Nicht die Schweizer, aber die Italiener habens erfunden: Den Maßstab 1:18 für Modellautos salonfähig zu machen, das ist seit der Vorstellung des Ferrari F40 unzweifelhaft der Verdienst des Labels Bburago. Die Italiener haben in den letzten Jahren zwischenzeitlich verloren gegangenen Boden wieder gut gemacht und wagen sich aktuell sogar ins Thema Formel 1, das bislang Terrain der Marken Minichamps und Spark gewesen ist. Mit dem Mercedes-AMG F1 W07 präsentiert Bburago jetzt den letztjährigen Seriensieger, mit dem Lewis Hamilton Vize-Champion und Nico Rosberg Weltmeister wurde. Topaktuelle Vorbilder also zu einem Zeitpunkt in 1:18 auf den Markt gebracht, zu dem auch noch Miniaturen aus Aachen zu diesem Vorbild erscheinen. Allerdings: Zu einem viel geringeren Preis.
Gibt es Spielraum für Interpretationen?
Weniger als die Hälfte dessen, was ein Modellauto zum F1 W07 von Minichamps kostet, verlangt der Fachhandel für die Silberpfeile von Bburago in derselben Größe. Kann das gut gehen? Es kann, wie der Vergleich der Automodelle zeigt. Dies vor allem deswegen, weil der Lizenzgeber – das Mercedes-AMG Petronas F1 Team – akribisch darauf achtet, dass Abmessungen und Anmutung der Miniaturen sich perfekt mit den Vorgaben aus Brackley decken: Spielraum für Interpretationen gibt es nicht. Sowohl Minichamps als auch Bburago produzieren die F1 W07 aus Zinkdruckguss, also aus Diecast. Abnehmbare Motorhauben gibt es – zu unserem Bedauern – weder hier noch da. Ist das die Schuld der Lizenzgeber? Porsche verbietet AutoArt z.B. aktuell, die Miniaturen zum Porsche 918 mit zu öffnender Motorhaube auszustatten. Doch wo liegen nun die Unterschiede, die einen Preisvorteil von mehr als der Hälfte ausmachen?
Bitte genau hinschauen
Die Unterschiede liegen im Detail. Zwar hat Bburago kein Bauteil vergessen, den Rennwagen von der Bugschürze bis zur Heckleuchte stimmig nachgebaut. Aber: Werft einen Blick auf die Ausführung der Antennen und der Luftleitelemente rund um den Lufteinlass des Seitenkastens. Ihr erkennt, dass die Anbauteile ebenso wie die Finne vor dem Cockpit sagen wir mal … lässiger … wiedergegeben worden sind. Die formale Schärfe, wie wir sie bei den Miniaturen von Minichamps kennen, haben diese Details bei Bburago nicht. Was uns etwas stört, ist die schwächer ausgeprägte Abstufung der cyan-farbenen Bedruckung des Seitenkastens, der Farbgebung von Petronas. Die Drucke von Minichamps sind aufwändiger und korrekter ausgeführt. Auch die Nachbauten der Felgen wirken akribischer verkleinert.
Unser Fazit: Wer gewinnt den Vergleich?
Die Colorierung sämtlicher Anbauteile ist jedoch dennoch vorbildgetreu angelegt. Im Gesamteindruck kann man als Sammler gar nicht viel gegen den Italiener vorbringen: Wir empfinden das Bburago-Modell auch als etwas robuster gebaut, was demjenigen sicher entgegenkommt, der Auto verliebten Nachwuchs im Hause weiß. Alles in allem fällt unser Fazit wie folgt aus: Für denjenigen, für den akribische Nachbildung auf höchstem Niveau von entscheidender Bedeutung ist, gibt es zu den Modellen von Minichamps (Bild unten) keine Alternative. Für die Fans jedoch, die nur ein wenig Formel 1-Feeling für Zuhause suchen ist es kein Abstieg, sich für das Modellauto von Bburago zu entscheiden. Wir gratulieren den Italienern jedenfalls zu dem gelungenen Engagement in der zeitgenössischen Formel 1.