Rechnen wir genau, dann wird die Eigentümerin des rot-schwarzen Chevrolet Masters Deluxe aus dem Modelljahr 1939 bereits rund 90 Jahre alt. Dafür hat sich Betty Boop aber gut gehalten, wovon uns die Figur, die Jada Toys zu den Modellautos im Maßstab 1:24 liefert, handwerklich eindrucksvoll überzeugt. In der vergangenen Woche kamen die Diecast-Miniaturen zu der über Jahrzehnte beliebten Zeichentrickfigur auf den Markt, die sich an Liebhaber von Modellen zu Vorbildern aus Kino und Fernsehen richten. Sie sind unter der Artikelnummer 253255016 erhältlich. Aber wer ist nun Betty Boop? Betty Boop ist eine Figur aus dem Universum des amerikanischen Trickfilmproduzenten und Cartoonisten Max Fleischer. Damit ist Boop quasi eine Schwester der ebenfalls von Fleischer geschaffenen Zeichentrickfigur „Popeye der Seemann“; beides erfolgreiche Produkte der Fleischer Studios.
Betty Boop feierte ihr Debüt im Jahr 1930 im Rahmen der Talkartoons. Dies sind 42 kurze Zeichentrickfilme mit Musik und Liedern, die dem Publikum das Mitsingen erleichtern sollten. Zwei Jahre später wurde die Reihe ganz auf Betty Boop hin ausgerichtet, deren bis daher an Hunden orientierte Optik dem weiblichen Erscheinungsbild wich, das nun auch die Figur trägt, die Jada Toys den mit zu öffnenden Türen und Hauben ausgestatteten Chevrolet Master Deluxe belegt. Auch wenn dessen gut zugänglicher Antriebssatz eher spielzeughaft anmutet, so überzeugt die liebevoll gemachte Ausführung dieser Miniaturen: Selbst die Türen vorne sowie der Kofferraum sind als Funktionsteile ausgelegt. Seinerzeit waren die Vorbilder des hier vorgestellten Modells echte Neuerscheinungen: Erst 1939 erhielt der Master den großen Grill und die seitlich auf die Kotflügel gestellten Scheinwerfer.
Unter der Motorhaube des Masters sorgten 63 kW / 85 PS aus 3,6 Litern für Vortrieb. Aber das dürfte Betty Boop eher weniger interessiert haben: Mit kurzem Rock, Strumpfband und lockigem Bob verkörperte sie das Flapper-Girl der Roaring Twenties und war für diesen Frauentyp typisch sexy gekleidet, liebte es als erste erste weibliche Zeichentrickfigur mit einer eigenen Sexualität zu feiern und zu tanzen. Laut der Aufzeichnungen in den Filmdatenbanken soll ihr in nahezu jeder Folge der Rock hoch- oder das Strumpfband hinuntergerutscht sein. Der Hays Code, der die moralisch akzeptablen Darstellungen von Kriminalität, Sexualität und politischen Inhalten in der US-Filmbranche von 1934 bis 1967 reguliert, leitete die Wandlung Betty Boops zu einer braven Hausfrau ein, was gleichzeitig ihr Ende bedeutete. Die 1939 eingestellte Serie hat allerdings auch heute noch zahlreiche Fans.
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