Mit Vollgas geht es nun auf Weihnachten zu und nachdem wir es gestern mit dem Anzünden der dritten Kerze auf dem Adventskranz haben entspannt angehen lassen, wollen wir heute noch einmal so richtig auf das Gaspedal treten. Dazu ziehen wir die Modellautos zum achträdrigen Thunderbolt II von George Eyston heran, mit dem dieser am 24. August 1938 einen Geschwindigkeitsrekord auf dem Lake Bonneville aufgestellt hat. Spark hat zu diesem bei Bean Cars of Tipton gebauten Vorbild ein Modell im Maßstab 1:43 herausgebracht, was für uns durchaus eine Überraschung darstellt: Das für seine Miniaturen zum Motorsport rasant expandierte Unternehmen nimmt sich also eines Vorbildes an, das bei den Sammlern eher zu den Nischenmodellen zählen dürfte. Umso mehr ein Grund, die Fakten kurz zu porträtieren, denn sie stehen für einen bis heute unverändert tief verankerten Wesenszug im Menschen: Der Schnellste zu sein!
Und um dieses Ziel zu erreichen, ist der Lake Bonneville das ideale Terrain, wie uns ein Blick in die Enzoklopädie verrät: „Die Große Salzwüste / Great Salt Lake Desert bezeichnet eine Region westlich des Großen Salzsees im nördlichen Teil des US-Bundesstaates Utah. Sie entstand gegen Ende der letzten Eiszeit infolge der Austrocknung des Lake Bonneville – eines prähistorischen Sees, der sich westlich der Rocky Mountains über einen Großteil des Großen Beckens erstreckte und von dem heute der Große Salzsee als größter Rest übrig geblieben ist.“ Der Bonneville Salt Flats State Park umfasst auch das Bonneville-Speedway-Gelände; genau die richtige Ebene weil auch von der Größe her passende Fläche für Welt- und Geschwindigkeitsrekorde. Und auf dieser trat der Engländer George Eyston mit dem Vorbild zum Modell von Spark – unter der Artikelnummer B1064 erhältlich – direkt mehrfach an!
Denn schon am 19. November 1937 war der Brite dort zu Gast und hat auf dem Thunderbolt mit 312,293 mph / 502,586 km/h seinen ersten Geschwindigkeitsrekord auf dem Land über den fliegenden Kilometer aufgestellt: Es wird fliegend gestartet, was bedeutet, dass die Autos Anlauf nehmen dürfen, gemessen werden aber auf einem definierten Streckenabschnitt, auf dem das Fahrzeug seine volle Geschwindigkeit erreicht hat. Am oben genannten 24. August 1938 war Eyston erneut in den Salinen, um mit einem an der Front schmaleren Thunderbolt II seinen eigenen Rekord zu brechen: 347,155 mph / 558,691 km/h standen nun auf der Uhr. Im Monat darauf war das Schnee von gestern: Eystons Landsmann John R. Cobb war schneller. Am 16. September 1938 riss Eyston mit 357,497 mph / 574,5 km/h das dritte Mal den Rekord an sich, bevor Cobb endgülig dominierte.
Die Engländer haben die Jagd nach Geschwindigkeitsrekorden auf dem Land seit 1924 fest im Griff gehabt; mit einer Ausnahme 1928. Der erste Rekord wurde 1898 von dem Franzosen Gaston de Chasseloup-Laubat mit einem – man lese und staune – Elektroauto aufgestellt; in Frankreich, Großbritannien und den USA kämpften die Fahrer seitdem darum, der schnellste auf dem Land zu sein; seit 1935 in Bonneville. Der Engländer Andy Green durchbrach zuletzt mit seinem Thrust SSC mit einem Strahltriebwerk ausgerüstet am 15. Oktober 1997 sogar die Schallmauer. Werfen wir noch einen Blick auf den Antrieb unseres dreiachsigen Vorbilds: Der Thunderbolt II Rekordwagen wurde von einem Rolls Royce R angetrieben. Das ist ein Flugmotor, der aus seinen 12 Zylindern und 36,7 Litern Hubraum 1.920 kW / 2.600 PS entwickelt und für die Jagd nach Rekorden gebaut worden ist; trotz seines Gewichts von 744 Kilogramm.
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