Fleißige Leser unseres Blogs wissen, dass die Verwendung des Polyurethan-Gießharzes Resine durch seine geringeren Ansprüche an den Formenbau Kleinserien im Modellbau erst wirtschaftlich möglich machen. Dieser Tatsache verdanken Modellautos ihre Existenz, die wegen der zu erwartenden geringen Stückzahl beim Absatz aus Diecast gar nicht gebaut würden. Der Mohs Ostentatienne Opera Sedan im Maßstab 1:43 ist ein solches Modell, von dem es nicht einmal eine Großserie an realen Fahrzeugen gegeben hat: Nur ein einziger Wagen dieses Musters wurde laut Erbauer Bruce Mohs hergestellt. Eine Serie war zwar angedacht, aber die Entwicklung des Wagens hatte andere Hintergründe. Kein Wunder, sprengte sein exotischer Entwurf doch wohl alle Grenzen, die in der Personenwagen-Produktion denkbar waren – und sind. Wir schauen uns das Modell an und fassen die Details zum Vorbild zusammen.
Die Mohs Seaplane Corporation aus dem amerikanischen Wisconsin wurde 1948 von Bruce Baldwin Mohs gegründet und widmete sich der Herstellung von Wasserflugzeugen und Motorrollern. Der als Tüftler bekannte Mohs startete 1967 damit, aus einem bestimmten Grund Autos zu bauen. Vom Ostentatienne gab es ein Fahrzeug; vom Nachfolger Safarikar nur drei. Dennoch schrieb Mohs mit seiner ersten Schöpfung Automobilgeschichte. Er stellte den Ostentatienne 1967 vor und übertraf mit den 6,3 Metern Länge alle bis dahin bekannten Serienautos. Türen hatte die Limousine keine, denn in den Seiten waren Stahlträger verbaut, die der Sicherheit der Insassen dienen sollten. Der Einstieg war durch eine außergewöhnliche Heckklappe aufrecht stehend möglich; der Mittelgang zwischen den Sitzen durch erinnerte an das Einsteigen in ein Flugzeug.
Im Inneren des auf einem International Harvester LkW-Chassis errichteten Ostentatienne dominierte der pure Luxus: Walnusswurzelholz-Armaturenbrett, die Instrumente belegt mit 24-karätigem Gold, chinesischer Teppich, Sitze mit Samt bezogen, Kühlschrank und Gaskocher. Der Kühlergrill sollte an Rolls-Royce erinnern und um den Eindruck der Briten zu toppen mussten die Überhänge des Ostentatienne länger ausfallen. Der Lastwagenmotor von International Harvester war ein V8 mit knapp 5,0 Litern Hubraum; 145 kW / 197 PS stark. Fahrleistungen? Nebensächlich, denn Mohs besaß seinerzeit zahlreiche Patente für Sicherheitsvorrichtungen, zu deren Vermarktung er den Ostentatienne baute; getauft mit einer Wortschöpfung, die dem englischen ostentatious – pompös – entlehnt ist und dem Auto einen Hauch französischer Eleganz verleihen sollte.
Nach 20 Jahren Tiefschlaf zum Leben erweckt
Nach seiner Zeit als Alltagsauto von Bruce Mohs war der Ostentatienne in hauseigenen Museum zu sehen, das – so nachzulesen in der Reportage in Autobild, in der wir bei unserer Recherche stießen – an ein ebenfalls hauseigenes Restaurant mit dem Namen "German Restaurant" grenzte. 20 Jahre lang verschwand das Einzelstück, bis es ab 2009 von Studenten restauriert wurde. Die Modellautos in der zweiten Lackierung des Einzelstücks bilden die Details desselben perfekt nach: Die Gitterblenden an Front und Heck, die Scheinwerfer und Rückleuchten dahinter sowie die Innenausstattung des unter der Artikelnummer MX41306-012 erhältlichen, in blauer Lackierung auf 199 Einheiten limitierten Mohs Ostentatienne Opera Sedans begeistern mit der für das Label bekannten High-End-Qualität.
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