Im Maßstab 1:18 schrumpfen selbst stattliche Erscheinungen in ein Format, das einen an für sich eher der Sachlichkeit zugeneigten Autor zur Anwendung einer Verniedlichung verleiten kann. So auch das Modellauto des BMW M3 der Baureihe E30, der vom BMW M Team Schnitzer eingesetzt wurde und nach der Saison 1989 als Sieger der DTM – der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft und noch nicht Deutsche Tourenwagen Masters – ganz oben auf dem Podest stand.
Minichamps und ck-modelcars schufen mit diesem M3 ein Modellauto, dessen Gesamterscheinungsbild mit zu dem Besten gehört, was es in der beliebten Baugröße gibt. Der eigentliche Hammer des Modells aber befindet sich unter der Haube vorne: Der Motor ist auf eine Weise verkleinert, die dem Betrachter mit ihrer Detailtreue den Atem raubt. Vor allem der Nachbau des Zylinderkopfs und dessen Ansaugtrakts ist so schön anzusehen, dass die übrigen Details des Modells kaum mehr eine Rolle zu spielen scheinen und der Autor ins Schwärmen verfällt.
Zylinderkopf trifft mitten ins Herz
Sicher, Schönheit liegt im Allgemeinen im Auge des Betrachters. Viele andere Zeitgenossen mögen auch Prioritäten anders setzen als in der Nachbildung eines Rennmotors das Gelbe vom Ei zu sehen. Doch ein Blog muss nicht zwingend journalistischer Objektivität folgen und darf sich erlauben, Partei zu ergreifen. Im Falle des BMW M3 aus dem Jahr 1989 folgt nun also eine Liebeserklärung: Das Köpfchen – Verzeihung – der Zylinderkopf des bis zu 276 kW / 375 PS leistenden Vierzylinders im Modell ist ganz ohne Verkleidungen zu sehen und erzählt die Schöpfung von Motorenpapst Paul Rosche auf eine so detailverliebte und offene Weise nach, dass einem Modellautofan das Herz ganz einfach aufgehen muss. Schauen Sie selbst – auf dem Bild und in dem Video – wie kenntnisreich die beiden Partner Zündkabel, Flüssigkeitsbehälter, Zylinderkopf und den Kühler verkleinert haben: Applaus!
Gesamteindruck: Note 1
Dasselbe Finish trifft der Fan natürlich auch in allen anderen Bereichen an. Die Karosserie ist aus bewährtem Zinkdruckguss hergestellt. Damit sind auch beide Türen zu öffnen und geben einen Blick auf ein ebenso schlicht gehaltenes wie funktionales Cockpit frei. Der verkleinerte Arbeitsplatz von Roberto Ravaglia bietet einen hübsch anzusehenden Instrumententräger im Armaturenbrett aus der Serie, einen Überrollkäfig, den Rennschalensitz und eine vorbildgerecht wiedergegebene Pedalerie. Ein Blick in den Kofferraum ist ebenfalls möglich. Das exklusiv für ck-modelcars in einer Auflage von 1.000 Stück produzierte Automodell verfügt über lenkbare Vorderräder und eine korrekte Nachbildung der BBS-Leichtmetallräder nebst ihrer Yokohama-Bereifung. Es ist unter der Artikelnummer 183892095 bestellbar und mit 119,95 Euro in der Preisliste geführt.
Die Baureihe BMW M3 – der erfolgreichste
Tourenwagen der Welt
Der BMW M3 E30 und seine Nachfahren sammelten mehr als 1.500 Einzelsiege auf ihrem Konto, 60 Landesmeisterschaften bei Straßen- und Bergrennen sowie im Rallyesport, dazu 7 Berg-Europameisterschaften, 5 Mitropa Rally Cups und 8 Siege bei den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und in Spa-Francorchamps. Schon das Premierenjahr 1987 glich einem Triumphzug: Roberto Ravaglia wurde Tourenwagen-Weltmeister, Winfried Vogt sicherte sich die Europameisterschaft und Eric van de Poele wurde Deutscher Meister auf dem M3 der ersten Generation. 1989 dann folgte der Sieg bei der DTM, bevor diese durch die neuen Audi V8 quattro DTM 1990 aufgemischt wurde. Gegenüber dem Audi wirkte der M3 wie ein Kleinwagen, doch umso stattlicher ist die Qualität, die ck-modelcars und Minichamps liefern. Der Autor dieses Blogs bleibt also dabei: Ein schöneres Zylinderköpfchen bietet kein Modell, oder?