Eine Frau als Chefin oder gar Geldgeberin eines Rennstalls? Und das schon 1930? Tja, kaum zu glauben, aber Motorsport-Fans werden wissen, dass Lady Dorothy Paget tatsächlich die Grundlage der Finanzierung von 3 echten Bentley 4 ½ Litre Supercharged – Blower genannt – geschaffen hat, die 1930 an den Start des 8. 24 Stunden Rennens von Le Mans gegangen sind. Minichamps hat diesem Autotyp mit der unter der Artikelnummer 100139530 erhältlichen Miniatur ein aufwändiges Denkmal gesetzt, das aus insgesamt 197 Einzelteilen mit 237 Dekorationen besteht. Mit an Bord des Modells im Maßstab 1:18 sind zu öffnende Türen und die funktionierende Motorhaube, ein dementsprechend detailliert nachgebauter Motor, lenkbare Vorderräder und ein absolut originalgetreues Interieur. Ein Hammer-Modell, das für 249,95 Euro bei ck-modelcars auf seinen Platz in Ihrem Herzen wartet.
Bentley 4 ½ Litre Supercharged im Maßstab 1:18
Einen Platz im Herzen gestehen wir diesem Modell deswegen zu, weil es mit seiner Zerbrechlichkeit ebenso den Zugang dorthin findet, wie mit seiner schieren Kraft, die die Miniatur ausstrahlt. Dieser auf den ersten Blick scheinbare Widerspruch löst sich beim Betrachten der filigranen Technik auf, die Minichamps auf die bekannt bravouröse Weise ins Modell umgesetzt hat. Die Blattfederachsen, der Roots-Kompressor, der gefühlt meterlange Schalthebel, die chromblitzenden Scheinwerfer und der mächtige Kühlergrill ergeben unter dem Strich erhabene Modellbaukunst, die Minichamps bei der Nachbildung des Armaturenbretts und seiner Uhrensammlung geradezu frenetisch auslebt. Lady Dorothy Paget hätte an dem Kleinkunstwerk des Maßstabes 1:18 bestimmt ihre reinste Freude gehabt: Sie finanzierte den Traum von Tim Birkin mit, der zum Bau des Bentley 4 ½ Litre Supercharged führte.
Die Story zum Bentley 4 ½ Litre Supercharged
Der Bentley 4 ½ Litre feierte schon im Jahr 1927 sein Debüt und gewann 1928 Le Mans. Seine Fahrer gehörten zu den sogenannten Bentley-Boys, einer Gruppe reicher britischer Automobilisten, die in den 1920er-Jahren mit Bentley-Sportwagen vielbeachtete Siege errangen und dadurch den Ruhm der Marke im Motorsport prägten. Einer von ihnen war Woolf Barnato, der den Autobauer im Jahr 1925 kaufte, als Bentley bankrott zu gehen drohte. Walter Owen Bentley hielt nichts vom Ergebnis des Umbau seines Bentley 4 ½ Litre, zu dem Birkin zunächst 5 Exemplare fertigte. Das Konzept schien nicht aufzugehen, denn gegenüber einem Standard 4 ½ Litre ohne Kompressor war der Verbrauch des Bentley 4 ½ Litre Supercharged astronomisch viel höher: Ganze 102 Liter anstatt der 16 Liter auf 100 Kilometer, die das Basismodell verbraucht hat.
Serienfertigung trotz Bedenken vom Firmengründer
Die Homologation für Le Mans machte den Bau von 50 Bentley 4 ½ Litre Supercharged erforderlich, die von Woolf Barnato gegen den Willen von Walter Owen Bentley in Auftrag gegeben wurden. Barnato war Erbe einer Diamanten- und Goldmine in Südafrika und musste sich über Geld keine Gedanken machen. Die Autos entstanden als Einzelteile – damals verkauften Autobauer Fahrgestelle, die von Stellmachern mit Karosserieaufbauten versehen wurden. Zusammengebaut wurden die Fahrgestelle nach Eingang einer Bestellung, doch Order kamen erst nach einer Preissenkung. Le Mans stand einem Erfolg im Verkauf eher entgegen: Die mit den Startnummern 8 und 9 versehenen Bentley 4 ½ Litre fielen aus und wurden auf Platz 10 und 11 liegend in die Geschichtsbücher des Rennens an der Sarthe eingetragen; jeweils 144 und 138 Runden gefahren. Unser Vorbild zum Modell – die Startnummer 8 – wurde vom Briten Dudley Benjafield und dem Italiener Giulio Ramponi gesteuert.