Mehr als 20 Jahre haben die Formenbauer und die Geschäftsleitung praktisch geübt, Modellautos höchster Qualität gebaut und ein wenig damit auch darauf hin gearbeitet, ein Modell zum Talbot Lago Coupé mit der von Karosseriebauer Figoni & Falaschi geschneiderten Teardrop-Karosserie herstellen zu können. Nach eigenen Angaben sei dieses Projekt in den Anfangstagen etwas zu anspruchsvoll für das von Geschäftsführerin Shuxiao Jia geleitete Unternehmen gewesen, so ist auf der Website nachzulesen. Nun aber ist das Modell des Talbot Lago Coupé T150 C-SS Teardrop Figoni & Falaschi von 1937 Realität im Maßstab 1:18. Mehrere Farbvarianten legt CMC davon auf: Die in Graublau Metallic lackierte Version mit der Artikelnummer M-145 steht unserer Redaktion zur Verfügung; Miniaturen in Aubergine (M-179, Memory-Edition), silber und schwarz (M-165, M-166) folgen noch.
Als "eine Nummer zu groß" haben die Ingenieure von Classic Model Cars aus Stuttgart eine Umsetzung des Teardrop in den Anfangstagen des Unternehmens angesehen. Das Üben mit anderen Modellen scheint geholfen zu haben, denn in der Anmutung des Designs trifft das Modellauto das Vorbild exakt. Unser geneigter Leser kann dies mittels der beigefügten Fotos sicher selbst beurteilen. Rundungen gehören in der Entwicklung von Formen für Modellautos zu den anspruchsvollsten Aufgaben überhaupt, und der T150 C-SS ist eine einzige Rundung; ein "Traumfahrzeug mit einer an Eleganz und unübertroffenen Ästhetik durch nichts zu überbietenden Karosserie". Das erste Teardrop-Coupé wurde 1937 auf dem Pariser Auto Salon als Ergebnis der auf Exklusiv-Basis vereinbarten Zusammenarbeit zwischen Talbot und den namhaften Karosserieschneidern aus Frankreich erstmals präsentiert.
Giuseppe Figoni und Ovidio Falaschi bauten auf den Fahrgestellen des von Anthony Lago und Walter Breccia bis 1939 insgesamt 16 Teardrop-Coupés; elf davon auf dem Chassis mit der Bezeichnung T150C-SS, dessen Radstand auf 2.650 Millimeter verkürzt wurde. Diese sogenannte zweite Produktionsserie debütierte in New York und sollte auch als Model New York in die Annalen der Autogeschichte eingehen. Die Fahrzeuge unterschieden sich in Details, so wie beispielsweise in der Anordnung der Scheinwerfer, die entweder frei auf den Kotflügeln standen, in die Karosserie integriert oder hinter einer Blende aus metallenen und verchromten Stäben konzipiert waren; so, wie bei diesem Modell. Fortschrittlich war das Fahrzeug mit Einzelrad-Aufhängung, Wilson Viergang-Vorwahlgetriebe und dem Sechszylinder-Reihenmotor, der entweder 102 kW / 140 PS oder 118 kW / 160 PS leistete.
Höchstgeschwindigkeit auch im Wert
Etwa 185 Kilometer pro Stunde schnell sind die derart befeuerten Fahrzeuge gewesen. Heute, da sind wir sicher, wird kein Sammler mit den Autos solche Geschwindigkeiten aufrufen. Im Jahr 2006 wurde eines der Autos für rund vier Millionen Dollar versteigert. Fortschrittlich waren die Teardrops auch in der Hinsicht, bereits über ein Metall-Schiebedach zu verfügen, ohne das der Autor dieses Artikels in kein Auto der Welt einsteigt. Holz und Leder gehörten damals zum Standard in diesen Luxusautomobilen, was heute auch nicht viel anders ist. Doch für das Unternehmen waren die Teardrops mehr als nur neue Autos, denn die Eigentümer waren pleite, als Antonio Lago 1937 einstieg und mit dieser Legende unter den Automobilen den Neubeginn startete. Noch bis 1959 verkaufte Talbot-Lago exklusive Sportwagen, dann ging das Unternehmen an Simca.
Zu einer Legende könnten auch die Modellautos reifen, die CMC in Handarbeit aus insgesamt 1.488 Teilen zusammenbaut. Dabei verwendet das Unternehmen aus Stuttgart-Fellbach einen präzise gestalteten Fahrzeugrahmen aus Metall. Die zu öffnende Motorhaube weist durchbrochene Lüftungskiemen auf, d.h, der Sammler kann durchsehen. Eine Abstützstange hält die Motorhaube in Offenstellung. Die perfekt gestaltete Kühlermaske aus Metall passt hervorragend zum funktionierenden Metall-Schiebedach, das sich leicht bedienen lässt. Die aufwändigen, seitlichen Karosserie-Zierblenden hat Classic Model Cars aus Metall gefertigt. Die formbündigen Abdeckungen der Hinterräder mit halbmondförmigen Metallspads: Handwerklich allererste Sahne.
Highlight: Extrem gute Details im Motorraum
Türen und Hauben sind natürlich zum Öffnen ausgelegt und geben somit auch den Blick in den Innen- und Motorraum frei. Der Antriebssatz wurde mit der für CMC üblichen Leitungsverlegung- sowie verkabelung gestaltet und verfügt über alle Anbauaggregate. Die Bodengruppe bildet den Antriebsstrang handwerklich nicht zu toppen nach. Unter dem Kofferraumdeckel finden sich auf beiden Seiten Abstützstangen zum Aufhalten der Haube sowie ein herausnehmbares Ersatzrad. Stichwort Räder: Speichenräder in Perfektion mit zweiflügeligen Zentralverschlüssen, besser kann man es nicht machen. Das Armaturenbrett mit den Instrumenten und Schaltern ist als Kleinkunstwerk einzuordnen. CMC hat dem Modellauto auch eine mit Leder bezogene Sitzbank samt klappbarer und ebenfalls lederbezogener Rückenlehne spendiert. Ganz, ganz, ganz großes Kino! Congrats, CMC!
CMC, Lago und Bugatti
Dass es politisch wie wirtschaftlich nicht die besten Jahre waren, in denen die Teardrops verkauft wurden, wissen wir heute aus den Geschichtsbüchern: Die Nazis und damit der 2. Weltkrieg standen vor der Tür. Dennoch hat die Ära eines Antonio Lago und Ettore Bugatti Automobile hervorgebracht, die ihrer Zeit weit voraus waren. Nicht umsonst sind sie bis heute unvergessen und für ihre Klarheit im Ausdruck hochgelobt. CMC entspricht mit dem Geist, wie dort Modellautos gebaut werden, den Leitgedanken dieser berühmten Autobauer, denn das Finish, in dem Classic Model Cars Miniaturen herstellt, ähnelt im Anspruch der Pioniere von damals. Deswegen sind die Modelle auch für Nicht-Sammler interessant, die ein Juwel zur Einrichtung ihrer Wohnung oder ihres Büros suchen.
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