Die derzeitigen Angaben auf den Thermometern unseres Landes vor allem in der Osthälfte wecken beim Autor dieses Artikels Erinnerungen an eine Zeit, die leider längst vorüber ist: Die des Fiat Barchetta. Zum einen, weil der offene Zweisitzer in den Jahren 1999 / 2000 Bestandteil des persönlichen Fuhrparks gewesen ist und viel Freude bereitete, zum anderen weil der seit 1995 gebaute Roadster bis heute keinen Nachfolger erhalten hat. Das Fahrzeug ist der beste Beweis dafür, wie Fiat seine eigene Marke gegen die Wand fährt: Mazda hat das Segment der kleinen Zweisitzer mit dem MX-5 / Miata 1989 neu belebt; Fiat sprang mit dem Barchetta auf den Trend auf, verfolgte diesen aber nicht ernsthaft weiter, ließ die Baureihe bis auf ein Facelift weitestgehend ungepflegt und stellte sie 2005 nach 57.521 Fahrzeugen eben wieder ein. Der Markt wurde vernachlässigt, obwohl kleine Cabriolets weiterhin gut laufen.
Exakt getroffene Formen und Rundungen
Ottomobile setzt dem mit einem 96 kW / 131 PS leistenden Vierzylinder ausgerüsteten Cabriolet ein handwerklich perfekt gemachtes Denkmal. Für Formenbau-Ingenieure im Modellautobau ist das Treffen der Radien von Karosserie-Wölbungen stets eine besondere Herausforderung. Das Team von Ottomobile hat diese Aufgabe sehr gut gelöst und die Kotflügel sowie den Heckabschluss in Look und Anmutung so gut getroffen, dass diese denen des Vorbildes exakt entsprechen. Die Frontansicht haben viele Fans damals mit den Linien des Ferrari 550 Maranello verglichen; oft wurde der Barchetta als kleiner Ferrari bezeichnet wenn er in roter Farbe lackiert war. Das Handling war top; der Fahrer konnte sich über einen gut ansprechenden Motor und das viel zitierte Go-Kart-Feeling beim Fahren erfreuen. Wie bei Modellen aus Resine-Kunststoff üblich, bleiben Türen und Hauben zu.
Eines der ersten Autos mit Klarglas-Scheinwerfern
Die Miniatur aus dem französischen Josselin entspricht im Style der Erstausgabe des Barchetta und ist mit Nachbildungen der damals serienmäßigen Stahlscheibenräder ausgerüstet. Diese wurden von den meisten Fans als so gelungen bezeichnet, dass eben diese Fans auf ein Aufhübschen des Autos mittels des Einsetzens von Leichtmetallrädern verzichtet haben. Ottomobile hat die Räder dem Vorbild exakt entsprechend nachgebaut und auch die Öffnungen darin durchbrochen ausgeführt. Separat eingesetzte Blinker, korrekt ausgeführte Scheinwerfer-Abdeckungen in Klarglas-Optik – der Barchetta war eines der ersten Autos damit – sowie ein vorbildgerecht nachgebildeter Rahmen der Windschutzscheibe nebst aufgeklappten Sonnenblenden sind weitere Pluspunkte des Modells. Ein Highlight jedoch ist der Innenraum.
Keine Tristesse im Interieur
Dieser war beim Barchetta von besonderem Chic, denn mittels großflächiger und in Wagenfarbe eingefärbter Kunststoffteile wirkte das Interieur immer frisch, munter und alles andere als langweilig – nicht selbstverständlich in den 1990er-Jahren. Ottomobile hat die knackigen Rundinstrumente und die sportliche Mittelkonsole kenntnisreich nachgebildet. Das Modell lässt also auch im farbenfrohen Interieur keine Wünsche offen und schließt mit den vorbildgerecht wiedergegebenen Rückleuchten und dem Diffusor am unteren Ende der Heckschürze ab. Der kleine Barchetta weckt Erinnerungen an abwechslungsreiches Cruisen im Sommer von Berlin, Spazierfahrten am Rhein entlang und knackigem Kurvenfahren über Bergische Landstraßen. Nur das Fahren im strömenden Regen auf der A2 war kriminell; der leichte Wagen machte der Übersetzung seines Namens – kleines Boot – alle Ehre und schwamm mehr auf den Fluten, als dass er Bodenkontakt hatte. Das Modell mit einem Höchstmaß an Bodenhaftung ist unter der Artikelnummer OT168 zu haben, auf 1.250 Exemplare limitiert und für 79,95 Euro erhältlich: Es bringt den Sommer auch in Ihre Vitrine.