Minichamps ist uns ja allen als rühriges Unternehmen bekannt, das scheinbar jede Lücke im weltweiten Modellautomarkt aufspürt. Erst am vergangenen Dienstag hatten wir den BMW M1 der Procar-Serie von Marc Surer zu Gast im Blog, zu dem Paul G. Lang und sein Team aktuell Versionen in reinem Gelb sowie in den Farben des Autos von Elio de Angelis ausgeliefert hat. Doch jetzt gehen wir einen Schritt zurück, genauer gesagt so etwa zwei Jahre vor das Erscheinen des M1: Schon 1976, aber auch 1977 feierte der bayerische Autobauer mit dem BMW 3.5 CSL große Erfolge im Motorsport. Siege in Zeltweg, auf dem Nürburgring und in Daytona sicherten der intern E9 genannten Coupéversion der Baureihe E3 internationale Anerkennung: Die Basis dafür, den BMW M1 zu entwickeln.
BMW 3.5 CSL im Fokus von Minichamps
Vom BMW 3.5 CSL bringt Minichamps gerade eine ganze Reihe von Modellautos im Maßstab 1:18 heraus: Beispielsweise den grün lackierten Einsatzwagen der Fahrer Quester / Nilsson, der unsere Kollegen von Modellauto News zu Begeisterungsstürmen hinriss und in einer limitierten Auflage von 1.002 Exemplaren erschien. Wir stellen Euch hier ein etwas selteneres, weil nur 300-fach aufgelegtes Modellauto vor, das von Sepp Manhalter auf den obersten Podestplatzes des Rennens Havirov International 1977 pilotiert wurde. Das Modell bildet den 3.5 CSL nach, der nach dem Reglement der Gruppe 5 entstand, das den Rennställen und Konstrukteuren seinerzeit sehr viel Spielraum gelassen hat: Die ultrabreiten Kotflügel und monströsen Bug- und Heckspoiler finden auch Fans von heute cool.
Ein unglaublicher Motor im Kleinformat
Was uns die Socken auszieht, ist jedoch die Nachbildung des sagenhaft toll gemachten Motors, des Reihensechszylinders mit dem kenntnisreich verkleinerten Ansaugtrakt, dem Abgaskrümmer und dem für BMW typischen, sehr schönen Ventildeckel. Verkabelung und Flüssigkeitsbehälter, Zündkerzenstecker und Leitungen runden den guten Eindruck des aufwändig gebauten Modellautos ab – alles sehr gut zu besichtigen durch die abnehmbare Motorhaube. Das Vorbild holt aus 3,5 Litern Hubraum 324 kW / 440 PS und fährt damit maximal 275 Kilometer pro Stunde. Für die Beschleunigung von null auf 100 benötigt der Rennwagen 4,0 Sekunden. Werkswagen mit zusätzlichem Turbolader haben es übrigens auf 308 Stundenkilometer geschafft und waren für den enormen Reifenverschleiß bekannt: Nach 64 Runden waren sie wegen durchdrehender Räder beim Beschleunigen in der Fahrt runter.
Manhalter hilft heute dem Enkel
Reifenschonenden Allradantrieb gab es im Motorsport ja wirklich wirkungsvoll erst später mit Audi. Formal erstklassig ist die Karosserie des 3.5 CSL gelungen, die in der Anmutung exakt der des legendären Vorbildes entspricht. Im Innenraum geht es zeitgemäß karg zu; dem Reglement entsprechend ist das Armaturenbrett der Serie erhalten geblieben. Die Seitenverkleidungen und Bedienelemente kennen wir ebenfalls aus den Serien-Coupés der Baureihe E9; der Rennschalensitz und das Überrollgestänge – von Käfig kann man da noch nicht sprechen – sind dagegen Motorsport pur. Wir lieben dieses Modell, dessen Vorbild des Teams Memphis International in dieser Dekoraktion am 22. Mai 1977 das Rennen im tschechischen Havirov gewann; gefahren vom Österreicher Sepp Manhalter, der seinen Enkel Matthias heute im Kartsport unterstützt.