Wir alle erinnern uns sicher noch an die Zeiten, in denen baugleiche Fahrzeuge unter den Namen verschiedener Hersteller populär waren. Bestes Beispiel dazu, das dem Blogger besonders im Hinterkopf geblieben ist, ist die Erstausgabe des in Zusammenarbeit mit Ford entstandenen ersten VW Sharan, der als Ford Galaxy und Seat Alhambra auf den Markt kam und die ausschließlich am geänderten Grill nebst Markenzeichen auseinanderzuhalten waren. Badge Engineering nennt man das – frei übersetzt also Konstruktion per Tausch des Logos. Doch schon früher war so etwas nicht unüblich: Rolls Royce wandelte auf diese Weise einen Teil seiner Wagen zum Bentley um; Jaguar übernahm im Mai 1960 die Daimler Motor Company und brachte den MK II mit dem Sportwagenmotor des Roadsters SP 250 als Daimer 250 V8 heraus. Beiden – Jaguar wie Daimler – setzte Paragon nun ein würdiges Denkmal.
Erstklassige Modellautos sind dabei herausgekommen; insgesamt acht Versionen bringen die Damen und Herrn von Paragon zum Thema MK II und Daimler 250 V8 heraus, in vier Farben, aber jeweils als Rechts- oder Linkslenker. Die aus Zinkdruckguss hergestellten Automodelle bieten dem Sammler vorbildgerecht vier zu öffnende Türen sowie je einen funktionierenden Kofferraumdeckel und eine ebensolche Motorhaube, die den von Verkleidungen ungestörten Blick auf den tiefgehend nachgebildeten V8 gestattet. Sicher, die heutigen Antriebssätze sind sparsamer und leistungsstärker, aber die Nachbauten alter Motoren geben für den Sammler einfach mehr her, weil Zylinderkopf, Motorblock, Ansaugtrakt und Nebenaggregate deutlich sichtbar sind und der Modellauto-Freund sich daran mehr erfreuen kann, als an den Abdeckungen heutiger Vorbilder.
Die Eckdaten zum Vorbild
Das gilt eben auch für die Jaguar-Daimler-Doppelpaarung, die keinen Wunsch dahingehend offenlässt, was das Nacherzählen vorgenannter Details betrifft. Kabel, Leitungen und Kühler sind bis ins kleinste Detail nachgebildet. Sehr schön anzusehen ist auch das filigran und originalgetreu konstruierte Scharnier der Motorhaube. Der Motor des Daimler 250 V8 leistete 1967 gute 104 kW / 142 SAE-PS und reichte ein maximales Drehmoment von 210 Newtonmetern (Nm) über das vollsynchronisierte Viergang-Getriebe oder die Borg-Warner-Dreigangautomatik an den Hinterradantrieb. Für die Beschleunigung von null auf 100 Kilometer pro Stunde benötigte die Limousine 13,3 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit soll 175 Stundenkilometer betragen haben. Gebaut wurde der Daimler 250 V8 zwischen Oktober 1962 und Mitte 1969.
Die Unterschiede zwischen dem Mark II und dem Daimler 250 V8 hat Paragon gut herausgearbeitet. Die Formenbauingenieure führten den Kühlergrill und den Kofferraumgriff in der für Daimler typischen muschelförmigen Wellenform aus. Eine Umsetzung der bei Daimler hochwertigeren Innenausstattung wurde im Modell jedoch nicht berücksichtigt. Ist aber auch nicht notwendigt, weil die Ausführung und Ausstattung der Miniaturen sowieso schon überzeugt: Wohlfühl-Atmosphäre mit viel Holz und einer schönen Uhrensammlung, dazu stimmige Colorierung und die akribischen Nachbildungen von verchromten Fensterkurbeln an vorbildgerechten Innenverkleidungen sind höchstes Sammlerglück. Ja, früher waren die Innenräume wohnlicher und nicht nur cool schwarz oder grau. Der Innenspiegel – fast ein Kunstwerk.
Welches Logo? Egal!
Aber auch von außen betrachtet überzeugen beide Modellautos, also sowohl die Jaguar als auch die Daimler. Die Verarbeitung der Karosserien, die Passform von Türen und Hauben im Zusammenspiel mit dem Umfeld ist sehr gut; die Anmutung der Modelle stimmt perfekt mit der der Vorbilder überein. Die Lackierung ist hammermäßig ausgeführt, die Rückleuchten mit ihrem Chromrahmen ebenso gründlich zweifarbig dargestellt, wie Scheinwerfer, deren Innenleben, Nebellampen und Blinker an der Front. Die hauchdünnen Speichen der Felgen sind etwas, was wir in diesem Finish heutzutage kaum nochgeboten bekommen. Also, egal, für welches Modell Ihr Euch entscheidet: Das Logo ist eigentlich gleichgültig, denn in der Summe ihrer guten Eigenschaften sind beide Modelle ein Fall für die Bestbenotung: 1+ und Glückwunsch an Paragon.