Gestern haben wir den Großen Preis von Japan auf der Rennstrecke von Suzuka genießen können. Wie bei allen anderen Rennen der Formel 1 ist auch dort der Gedanke an Michael Schumacher allgegenwärtig. Niemand im aktuellen Rennzirkus hat die Erinnerung an den siebenmaligen Weltmeister aufgegeben. Mit 91 Siegen, 68 Pole-Positions und 77 schnellsten Rennrunden ist er nach wie vor der erfolgreichste Pilot der Formel-1-Geschichte. In den Medien war nun zu lesen, dass Schumachers private Formel 1-Sammlung öffentlich gemacht wird. Die private Sammlung öffentlich? Das hat den Blogger traurig gestimmt, denn das lässt durchaus Rückschlüsse zu für denjenigen, der zwischen den Zeilen lesen kann. Das Motiv ist sicher begrüßenswert, doch ist es das richtige Signal an die Hoffnung?
Michael Schumacher im Butzweilerhof
Derzeit entsteht im Kölner Norden im Butzweilerhof ein neues Gebäudeensemble der Gruppe Motorworld. Nach dem Konzept der Düsseldorfer und Berliner Classic Remise wird dort ein Zentrum für Oldtimer und Youngtimer, moderne Luxusautos und Bikes sowie die obligatorischen Glasboxen errichtet. Motorworld richtet sich im ehemaligen, 1935 und 1936 errichteten bzw. erweiterten Flughafenkomplex ein, der 1995 und 2007 saniert wurde und unter Denkmalschutz steht. Zitat Motorworld: "Ganzjährig geöffnet und kostenfrei zugängig, wird der 'Butz' zu einem lebendigen Treffpunkt für all jene Menschen, die Mobilität pur erleben wollen. Das geschichtsträchtige Ensemble auf einer Fläche von rund 50.000 qm wird derzeit aufwendig saniert und um stilvolle Neubauten erweitert."
Themenhotel und Tagungsräume inklusive. Und dorthin soll die private Formel 1-Sammlung von Michael Schumacher. Von Ende 2017 an sollen in dem von der Butzweilerhof Nicolaus Otto GmbH & Co. KG und den Geschäftsführern Marc Baumüller, Werner Krupp und Helmut Raßfeld entwickelten und zu betreibenden Ensemble Karts, Trophäen sowie Formel 1-Autos zu sehen sein: Auf Wunsch der Familie wird die private Sammlung öffentlich. Dazu seine langjährige Managerin Sabine Kehm in einer Mitteilung: "Michaels Familie ist es ein Herzenswunsch, dass alle interessierten Fans Michaels Sammlung zu sehen bekommen". Und genau da liegt für den Verfasser dieses Blogs der Hase im Pfeffer: Wenn die Familie das Wohnzimmer ihres Michaels ausräumt – steht es dann so schlimm um ihn, dass keinerlei Hoffnung mehr besteht?
Angaben zu seiner Gesundheit oder gar Details zum Stand der Dinge dringen keine nach draußen. Er stürzte am 29. Dezember 2013 mit dem Kopf gegen einen Felsen im Skigebiet oberhalb von Méribel und zog sich ein Schädel-Hirn-Trauma zu. Seitdem lebt der inzwischen 47-Jährige streng abgeschirmt. Die Familie sieht die Überlassung der privaten Sammlung als Zeichen der Dankbarkeit an die Fans. Aber wieviel Hoffnung dürfen die noch haben, wenn Stück für Stück seines Wohnzimmers, seiner privaten Sammlung, nach draußen gegeben wird? Vor allen Dingen – ohne zeitliche Befristung? So ehrenwert es sicher von den Betreibern der Motorworld gemeint ist – vielleicht wäre es besser gewesen, den Schritt der Überführung der Gegenstände in eine "unbefristete Ausstellung" nicht zu tun.
Schumacher-Ausstellung in Marburg
Anders verhält es sich mit der Ausstellung "Michael Schumacher – der Rekordweltmeister" der DVAG – der Deutsche Vermögensberatung AG – die im Februar 2016 in Anwesenheit der Familie eröffnet wurde und auch von ck-modelcars unterstützt wird. Die Ausstellung ist in der Konzernzentrale eingerichtet worden und nur bis Anfang 2018 zu sehen. Die DVAG ist ein in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätiger Vertrieb von Finanzdienstleistungen und steht seit vielen Jahren als Sponsor an der Seite von Rennfahrer Michael Schumacher. Wenn jemand aber unbefristet, also für immer, private Gegenstände eines Familienmitglieds herausgibt, dann bietet das Spielraum zur Interpretation: Zwischen den Zeilen ist Hoffnungslosigkeit zu erkennen. Was den Autor dieser Zeilen sehr traurig stimmt – ohne Auswirkung darauf, weiter zu hoffen und zu beten.