Irgendwie war doch früher alles besser, oder? Die Autos hatten mehr Persönlichkeit, mehr Stil, mehr Chrom und auch fettere Stoßstangen. Naja, die Stoßstange war sicher noch nie ein Kriterium dafür, ob ein Auto Erfolg haben würde oder nicht, doch die Young- und Oldtimer erfreuen sich eben deswegen zunehmender Bedeutung, weil sie an Zeiten erinnern, zu denen Autos nicht rundgelutschte Elektronikmonster gewesen sind, die neuerdings auch noch selbst fahren wollen. Bessere Zeiten erlebten in den 1970er- und 1980er-Jahre ganz bestimmt die Sportcoupés der Großserienhersteller, von denen heute bis auf den VW Scirocco keines überlebt hat. Unvergessen: Der Opel Manta. Doch auch dessen Wettbewerber Ford Capri stand auf dem Wunschzettel der Jungs damals ganz oben.
Andere Zeiten, andere Träume
Zumindest was das Vorbild angeht, denn so gut, wie die Modellautos heute sind, waren sie damals noch nicht. Aber damals war ein Handy ja auch noch – ach ja, nicht nur so groß wie eine Telefonzelle, sondern im Grunde war das mobile Telefonieren die Telefonzelle. Norev verkleinert mit dem weinroten Ford Capri MK III 2.8i ein wirklich tolles Vorbild in den Maßstab 1:18, das mit zu öffnenden Türen und Hauben, einem detaillierten Motor und einem akribisch nachempfundenen Interieur zu begeistern weiß. Wie die III im Namen verrät, war es die dritte Ausgabe des Ford Capri, die jedoch nichts anderes war als eine an der Front gravierend eingreifende Modellpflege der 2. Generation und im März 1978 erstmals vorgestellt.
Capri II und Capri III
Der für alle Capri-Baureihen verantwortliche Designer Uwe Bahnsen zog die Motorhaube über die neuen Doppelscheinwerfer und zeichnete einen Spoiler in die Front, was den Capri '78 dann tatsächlich ganz anders aussehen lässt, als den Capri II. Produziert wurde diese Variante bis zum Ende des Capri im Dezember 1986, die auch als Vorbild unseres Modells diente. Beim 2.8i handelte es sich um eine Sportversion mit mechanischer K-Jetronic-Einspritzanlage. Der 2,8 Liter große V6 leistete 117 kW / 160 PS und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 210 Kilometern pro Stunde, war aber zunächst nur mit einem Vierganggetriebe ausgestattet. Mit diesem "Einspritz-Capri" belebte Ford das Interesse am Capri, die daraufhin länger als ursprünglich geplant gebaut wurde.
Das Modell im Check
Norev hat die wesentlichen Bauteile des Motors wie gewohnt anschaulich nachgebildet. Es gefällt uns gut, mit welcher Akribie sich die Franzosen der Verkleinerung der Traumwagen aus dieser Zeit annehmen. Spontan erinnern wir uns da auch an den BMW M1, der im Maßstab 1:18 einen Glanzpunkt in jeder Sammlung bildet. Türen und Hauben schließen beim Capri ebenso satt mit der Zinkdruckguss-Karosserie ab, wie das Interieur sämtliche Details an Armaturentafel und Sitzanlage nachzeichnet. Die Heckklappe gibt den Blick auf einen ausgekleideten Kofferraum nebst Hutablage frei. Die Sitzbezüge und die Türinnentafeln sind mit kariertem Stoffmuster perfekte Nachbildungen des Geschmacks der damaligen Zeit. Uns bleibt da nur eins zu tun: Das Modell mit einer 1 zu benoten!
Bleibt eine Frage zum Schluss
Wieso gibt es eigentlich heute keinen Ford Capri mehr, der mit knapp geschnittener Karosserie und einem Schuss Sportlichkeit in den Genen als Botschafter für die Marke dafür sorgen könnte, dass diese wieder emotional punkten kann? Ein Ford GT ist sicher etwas für die Messen und Superreichen, aber auf der Straße ist die Zweckmäßigkeit der Vans und Kleinwagen doch eher etwas, was die Langeweile erweitert. Manta und Capri stehen für eine Zeit der Lockerheit, die längst Vergangenheit ist, es aber nicht bleiben muss, wenn die Autobosse anstatt des Hochtreibens der Elektronik bis an die Grenzen wieder den Spaß am Auto entdecken würden. Doch das scheint nicht mehr möglich zu sein: Ob es Spaß macht, autonom mit 50 Stundenkilometern gesteuert zu werden und Gast im eigenen Auto zu sein? Unser Tipp: Schaut Euch die tolle Reportage an, die wir oben eingebettet haben. Viel Spaß.
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