Zugegeben: Der Porsche 911 der Baureihe 993 hat in meinem Leben einen bleibenden Eindruck hinterlassen, denn 1994 habe ich mir dieses besondere Vergnügen nicht nur als Modellauto von Bburago im Maßstab 1:18 gegönnt, sondern auch das Vorbild. Seinerzeit im klassischen Speedgelb lackiert wollte ich nicht nur der miesen Verarbeitungsqualität der Vorgängerautos einer anderen Marke entfliehen, sondern auch ein wenig dem Alltag. Im Alltag, wohlgemerkt, denn der 993 war kein Schönwetterauto. Ausgestattet war er mit vielem, was gut und teuer war: Tiptronic, Schiebedach, Volllederausstattung und – Edelholzeinlagen im Armaturenträger und auf der Blende in der Armaturentafel. Allein diese Zierteile haben damals mit dem Betrag von 6.000 Euro so viel gekostet, wie ein guter Gebrauchtwagen; etwas, was für immer ins Gedächtnis eingebrannt bleibt.
Tolle Verarbeitung, immer genug Power
Und: Es war einfach ein megageiles Auto! Zu den Fahrleistungen des Sportwagens muss ich Euch eingefleischten Porsche-Fans an dieser Stelle nichts sagen. Ich war auch kein Racer, der das Gaspedal stets durchtrat. Aber das Cruisen durch die Stadt, das Wissen, dass mit den 200 kW / 272 PS immer genug Leistung da sei, wenn ich sie nur brauchen würde, das hat einfach ein gutes Gefühl gegeben. Das Fahren auf den kurvenreichen Landstraßen rund um Solingen hat sowieso am meisten Spaß gemacht. Sensationell aber war die unglaublich gute Verarbeitungsqualität, die die Stuttgarter ihrem letzten luftgekühlten Neunelfer mit auf den Weg gegeben haben: Die Teppiche waren fantastisch verlegt; nichts im Innenraum knisterte oder knackte, alles war so, wie es sein sollte. Die kleine Blende im Schiebedachrahmen sorgte für zugfreies Fahren auch bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn. Ärger: Gab es nicht; der Wagen hatte nie eine Macke.
Der Basismotor im 993
Angetrieben wurde der Porsche 993 von einem 3,6 Liter Boxermotor, der ein maximales Drehmoment von 330 Newtonmetern (Nm) auf die Kurbelwelle stemmte. Erstmals gab es einen automatischen Ventilspielausgleich, was die Wartungskosten drastisch senkte. Ich hatte mit der Tiptronic nur 4 Gänge zur Verfügung; 6 waren es beim Handschaltgetriebe. Wodurch ich beim Beschleunigen 6,6 Sekunden auf 100 brauchte, während es bei den Handschaltern nur 5,6 Sekunden bis dahin brauchte. Die Höchstgeschwindigkeit wurde mit 265 / 270 Stundenkilometern erreicht. Der Durchschnittsverbrauch hielt sich mit 11 Litern wirklich in Grenzen. Ab 80 fuhr der Heckspoiler automatisch aus, der sich bis dahin äußerst harmonisch in der Motorhaube versteckte.
Modell erfüllt die hohen Ansprüche
Damals war ein so schönes Modellauto des 993, wie es heute AutoArt anbietet, nicht zu haben. Es gab nur eine Miniatur von Bburago; spielzeughaft mit verchromten Pedalen, wie damals bei den Italienern eben üblich. Heute überzeugt das hier vorgestellte Automodell mit exakten Spaltmaßen, absolut stimmigen Proportionen und einer Anmutung, die dem Vorbild perfekt entspricht. Die weißen Blinker kennzeichnen es als Verkleinerung der Allradversion; die Felgen waren im Look der Miniatur damals aufpreispflichtig. Die Bügeltürgriffe und die Gehäuse der Außenspiegel sind kenntnisreich nachempfunden worden; ebenso der Wischer auf der Heckscheibe und die zweifarbige Innenausstattung. Ja, die guten Zeiten meines 993 sind mit diesem Modell wieder zurück. Zumindest in der Erinnerung. Nach einem Jahr aber änderten sich die Bedürfnisse; er musste weg. Seinen Platz nahm ein Audi A8 4,2 ein.