Sauber-Mercedes zog seine beiden C9 aus Sicherheitsgründen noch vor dem Rennen zurück, nachdem Klaus Niedzwiedz im Training bei Höchstgeschwindigkeit einen unerklärlichen Reifenschaden erlitt. So hatte es Jaguar noch mit drei werkseingesetzten Porsche 962C zu tun, die Hersteller Norev im Maßstab 1:18 und in limitierter Auflage von je 1.000 Stück auferlegt hat.
Vor allem das Auto #17 hätte Jaguars Triumph um ein Haar verhindert. Nach anfänglichen Rückschlägen kämpften sich Hans-Joachim Stuck, Klaus Ludwig und Derek Bell kurz vor dem Rennende in die Führungsrunde zurück, konnten dem von Tom Walkinshaws Team eingesetzten XJR-9 den Sieg allerdings nicht mehr streitig machen.
Der zweitbeste Porsche 962C war das Auto #19. Am Steuer saß die Familie Andretti – Mario (Formel 1-Weltmeister 1978), Michael (IndyCar-Champion 1991) und John, der Neffe von Mario, der Anfang 2020 einem Krebsleiden erlag. Im Ziel hatten die Andrettis 19 Runden Rückstand auf die Sieger von Jaguar und das Schwesterauto #17. Damit wurden sie dennoch Sechste.
Interessant besetzt war der dritte Werkswagen #18. Bob Wollek teilte sich den 962C mit Sarel van der Merwe aus Südafrika und Vern Schuppan aus Australien. Van der Merwe gewann die Südafrikanische Rallyemeisterschaft zwischen 1975 und 1988 ganze elf Mal, war jedoch parallel auch auf der Rundstrecke erfolgreich. Bei seinem Le Mans-Debüt 1984 wurde er auf Anhieb Dritter. Vern Schuppan war ein Jahr zuvor bereits Le Mans-Sieger mit Hurley Haywood, Al Holbert und einem Rothmans Porsche 956, dem Vorläufer des 962. Wollek, van der Merwe und Schuppan schieden nach Rennhalbzeit mit einem Motorschaden aus.
Die 1988er Le Mans-Auflage avancierte zur Rekordjagd. Das siegreiche Jaguar-Team schrammte um nur zwei Kilometer an einem neuen Distanzrekord vorbei. Helmut Markos und Gijs van Lenneps Bestmarke von 5.335,3 Kilometern aus dem Jahr 1971 sollte letztlich erst 2010 gebrochen werden. Hans-Joachim Stuck fuhr mit dem Porsche #17 im Training zum erst dritten Mal überhaupt eine Runde mit über 250 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Außerdem erreichte der Franzose Roger Dorchy mit einem auf den Geschwindigkeitsrekord ausgelegten Welter Racing WM P88 einen bis heute unerreichten Bestwert von 405 km/h auf der Hunaudières-Geraden. Zwei Jahre später wurden die beiden Schikanen auf der langen Geraden eingeführt.
So erinnern die drei Porsche 962C-Modelle an eine der denkwürdigsten Le Mans-Auflagen in der inzwischen fast 100-jährigen Geschichte des 24-Stunden-Rennens.
UVP 69,95 €, Artikelnummer 187413 (#17), 187414 (#18), 187415 (#19)