Auf die Weltpremiere des Volkswagen T1 in einer speziellen Karosserieversion blickt die Redaktion des Teams von ck-modelcars.de am heutigen Throwback Thursday zurück: Vor genau 70 Jahren wurde auf der ersten Nachkriegs-IAA in Frankfurt ein edler Achtsitzer-Kleinbus vorgestellt und dabei schlicht als Sonderausführung bezeichnet. Heute ist dieser VW-Bus unter dem Namen „Samba“ weltbekannt und besonders begehrt. Der Samba gilt für viele Menschen als die Krönung des Bulli-Kults und wird auch heute noch als Sinnbild der Hippie-Kultur angesehen. Doch er war schon lange vor der Generation Flower-Power ein beliebter Kleinbus: Die Serienproduktion dieses speziellen VW begann am 27. Juni 1951 und endete im Juli 1967 nach fast 100.000 gebauten Exemplaren. Mit Sicherheit mehr Modellautos hat es dazu gegeben: Auch heute sind sie ein fester Bestandteil des Angebots.
Blicken wir also zurück: Die IAA öffnete erstmals nach dem Krieg wieder die Tore. Volkswagen nutzte diese Gelegenheit und präsentierte die neuen Fahrzeuge auf einem atemberaubenden, 1.350 m2 großen Messestand, baute dort die Montageline des Käfers in Teilen nach und ergänzte diese Show um eine bis dahin noch nie dagewesene, fast schon surreal wirkende, Lichtinstallation, die die Besucher in den Bann zog. In den Medien wurde der Messestand sogar zum „Tempel des Volkswagens“ erhoben. Sein Konzept wurde richtungsweisend für zukünftige Ausstellungen. Und in diesem Rahmen kam es zur Weltpremiere des neuen Personentransporters, den Volkswagen zum Verkaufsstart schlicht VW-Kleinbus „Sonderausführung“ nannte. Dabei waren die Unterschiede zum herkömmlichen Kombi alles anders als schmucklos, was die meisten Modellautos belegen.
Für einen Aufpreis von anfangs fast 3.000 DM erhielt der Kunde einen exklusiven Strauß an Zusatzausstattungen: Außen erstrahlte der edle Transporter in einer harmonischen Zweifarb-Lackierung mit ansprechenden Aluminium-Dekorleisten und vorderer Stoßstange. Die Gesamtlänge der Zierleisten brachte es auf eine Länge von 1.112 Zentimetern! Die bis dahin nur im Omnibussektor bekannte Rundum-Verglasung mit den sogenannten Oberlichtern machte den Bulli mit 23 Fenstern zum „Gläsernen Aussichtsbus“. Passend dazu war noch ein großes Faltschiebedach zu haben, welches den Passagieren im Fond das Gefühl bringt, in einem Cabrio zu sitzen. Näher kann man der Natur auf Reisen kaum sein – damals wie sicher auch heutzutage. Die noble Innenausstattung mit bespannten Seitenverkleidungen und Chrom-Ornat schaffte ein luxuriöses Ambiente im Innenraum.
Die passende musikalische Unterhaltung der kleinen Reisegesellschaft kommt auf Wunsch aus einem Röhrenradio (Modell Auto-Super) im Armaturenbrett. In den USA wurde dieses Fahrzeug auch als Microbus Deluxe vermarktet. In Deutschland bleibt man aber bescheiden bei Sonderausführung bzw. ab 1952 bei der ebenso wenig emotionsgeladenen Bezeichnung Sondermodell. Für einen fetzigeren Namen sorgte aber sehr schnell der Kunde selbst, auch wenn die genaue Herleitung heute leider nicht mehr exakt nachvollziehbar ist. Samba könnte sich aus Sonnendach-Ausführung mit besonderem Armaturenbrett oder auch Sonder Ausführung mit besonderer Ausstattung abgeleitet haben. Zur damaligen Zeit auch nicht abwegig, wäre natürlich die Anlehnung an den damals so exotisch anmutenden wie Lebensfreude bringenden Tanz. Aber nicht nur der Volksmund betitelte den Luxus-Bulli so.
In der niederländischen Preisliste wurde er 1954 schließlich offiziell Samba genannt. Der älteste bekannte Samba ist in privater Hand bei einem Sammler im Rheinland. Nahezu seine gesamte Historie ist belegbar. Sogar die originale Rechnung hat der Besitzer noch. Verglichen mit den heutigen Marktpreisen mutet sie mit einer Höhe von 9.025,00 DM fast schon geschenkt an; dies allerdings bei einem Jahresdurchschnittslohn auch nur von 3.579,00 DM. Die Samba-Bullis sind aktuell gefragter denn je, was sich auch oft in den Preisen widerspiegelt. In den letzten Jahren erzielen Modelle im Top-Zustand immer wieder schwindelerregende Höchstpreise bei Auktionen. So liegt der bisher höchste erzielte Preis für einen Samba bei 302.500,00 USD; 2017 realisiert beim Auktionshaus Barrett-Jackson). Die Miniaturen, meist aus Diecast, bleiben zwar begehrt, aber dennoch günstiger.
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Fakten in Kurzform
Die Lackierungen waren fast immer zweifarbig
Es gab ihn nur mit Zierleisten
Er hatte immer eine Uhr im Armaturenbrett
Mit der Option M 130 Entfall Oberlichter und Schiebedach ab Werk entfielen eben diese Ausstattungen
Ein Samba aus dem Zeitraum Juni 1951 bis Anfang August 1963 ist ein sog. 23 Fenster – das Schiebefenster in den Fahrerhaustüren wird als ein Fenster gezählt
Ein Samba aus dem Zeitraum August 1963 bis Juli 1967 ist ein sog. 21 Fenster – Entfall der Eckfenster aufgrund der neuen breiteren Heckklappe
Der erste Samba hatte nur 18 kW / 25 PS
Ab 1953 war der Samba der erste Transporter der auch hinten Stoßstangen statt Stoßleisten hatte
Die Plexiglas-Eckfenster wurden erst im Februar 1955 durch Sicherheitsglasfenster ersetzt - In der Schweiz wurde er daher auch teilweise Plexibus genannt