So lange ist das schon her? 31 Jahre? Mit den Miniaturen des Sauber C9 von 1989 wird der Redaktion dieses Blogs einmal mehr bewusst, wie sehr die Zeit voranschreitet. Denn drei Jahrzehnte ist es gefühlt noch nicht her, dass die Mercedes-Benz mit den Startnummern 61, 62 und 63 bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gingen. Minichamps hat sich dieses Themas erneut angenommen und in der vergangenen Woche drei Modellautos im Format 1:18 ausgeliefert, die u.a. den Gewinner der 57. Auflage dieses Langstrecken-Rennens beinhaltet. Am Steuer des siegreichen Sauber C9 mit der Startnummer 63 saßen Jochen Mass, Manuel Reuter und Stanley Dickens. Minichamps verkleinert dieses Fahrzeug unter der Artikelnummer 155893563 und bringt auch die beiden anderen Silberpfeile heraus, die in der Geschichte von Mercedes-Benz eine bedeutende Rolle spielen.
Geschichte wurde mit dem Vorbild unserer Modellautos ganz gewiss geschrieben: Der Sauber-Mercedes C9 steht für die Rückkehr von Mercedes-Benz in den Spitzensport. Dazu hat Peter Sauber, Gründer und Teamchef über lange Jahre, einiges zu erzählen. Seine ersten Autos – vom C1 bis hin zum C5 – entstanden in Eigenregie, ohne Werksunterstützung von irgendeiner Seite; ausgehend vom Keller im Elternhaus von Peter Sauber, der noch als Teamchef in der Formel 1 Karriere machen sollte. Und dann folgte schrittweise die Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz: „Ja, es begann 1984 und war am Anfang sehr delikat, weil Motorsport bei Mercedes damals ein Tabu-Thema war. Diese Haltung ging auf den schweren Unfall 1955 in Le Mans zurück. Eine verschworene Truppe von Mercedes-Ingenieuren hat uns damals in ihrer Freizeit unterstützt, bis wir dann 1988 offiziell Werksteam von Mercedes-Benz wurden.“
Dabei, so der heute 76-jährige Schweizer Peter Sauber, spielte Professor Werner Niefer von Mercedes-Benz eine besondere Rolle: „Der damalige Vorstandsvorsitzende war ein Unternehmer alter Schule, wie man sie heute in großen Unternehmen kaum mehr findet. Ich hatte mit Mercedes in jener Zeit keinen Vertrag, sondern ein Handschlagabkommen mit Professor Niefer, das mehr wert war als jedes vielfach unterschriebene Dokument.“ Die Sauber-Mercedes C9 waren im März 1989 dunkelblau lackiert und bereit für den ersten Renneinsatz in Suzuka. Professor Niefer wollte die Autos jedoch silbrig lackiert haben. Aber es gab viel Gegenwind von seinen Vorstandskollegen, denen die Erfolgsaussichten zu unsicher waren. Professor Niefer bat mich, ein Modellauto silbrig zu lackieren und zum Autosalon nach Genf zu bringen.“ Dort sollte das entscheidende Meeting stattfinden.
Dieses verlief nach Saubers Worten allerdings eher harzig, wie der Teamgründer es ausdrückte: „Dann legte Herr Niefer plötzlich seinen Arm um meine Schultern, nahm mich etwas zur Seite und sagte: ‚Alles Angsthasen. Lackieren Sie um!‘ Was wir dann in einer Nacht-und-Nebelaktion taten. Es war die Wiedergeburt der Silberpfeile. Wir feierten in Suzuka einen Doppelsieg, gewannen die Weltmeisterschaft für Fahrer und Teams und landeten in Le Mans einen Doppelsieg. Wir zahlten ihm sein Vertrauen zurück.“ Eine wirklich schöne Geschichte, die am Ende als Ausgangspunkt einer Entwicklung einzuordnen ist, die zum heutigen Mercedes-AMG-F1-Team geführt hat. Die Modellautos des Zweitplatzierten mit Mauro Baldi, Kenny Acheson sowie Gianfranco Brancatelli erscheinen in einer Auflage von 402 Stück unter der Artikelnummer 155893561. Betrachten wir das Vorbild genauer!
Die Eckdaten zum Sauber C9
Der Sauber C9 – später Sauber-Mercedes C9 und 1990 Mercedes-Benz C9 genannt – ist ein nach dem Reglement der Gruppe C konstruierter Rennwagen mit Aluminium-Monocoque, der von 1987 bis April 1990 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WSC und beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans eingesetzt wurde. Mit sieben Siegen in den acht Rennen gewann das Team die Sportwagenweltmeisterschaft der Saison 1989. In der Qualifikation zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans erreichte der C9 auf der Mulsannegeraden eine Geschwindigkeit von 389 Kilometer pro Stunde, die bis dahin zweithöchste Geschwindigkeit, die hier je erzielt wurde. Im Rennen gewannen Reuter, Mass und Dickens mit einer zurückgelegten Strecke von 5.265,115 Kilometern in 389 Runden vor etwa 230.000 Fans. Im Schnitt 219,990 Stundenkilometer schnell.
55 Autos gingen an den Start der Hatz auf der 13,535 Kilometer langen Piste, 19 wurden gewertet. Das Wetter: Wolkig und trocken. Die Zuschauer erlebten eine Galavorstellung von Mercedes-Benz: Der dritte Sauber C9 mit der Startnummer 62 wurde von Jean-Louis Schlesser, Jean-Pierre Jabouille und Alain Cudini gesteuert und lief auf dem fünften Rang ins Ziel. Die Modelle dazu sind ebenfalls auf 402 Einheiten limitiert und unter der Artikelnummer 155893562 erhältlich: Ein Trio, das in keiner Sammlung von Fans der 24 Stunden von Le Mans bzw. von Mercedes-Benz fehlen darf und preislich ganz günstig ist, weil Türen und Hauben der aus Zinkdruckguss gebauten Modellautos geschlossen bleiben. So können wir vom Antrieb keine Details erkennen. Der 1989 eingesetzte Motor mit der internen Baureihenbezeichnung M119 war ein V8 mit Vierventiltechnik und zwei Nockenwellen pro Zylinderbank.
Dessen maximales Drehmoment von 810 Newtonmetern (Nm) konnte auf 825 Nm erhöht werden, wodurch die Leistung in der Qualifikation kurzfristig auf 590 kW / 800 PS angehoben wurde. Die Diecast-Miniaturen von Minichamps überzeugen handwerklich durch eine fantastische Verarbeitung und vorbildgerechte Details in Form von korrekt angebrachten Gravuren, den originalgetreu ausgeführten Fahrwerkskomponenten, dem sorgfältig nachgebauten Heckflügel und den perfekten Nachbildungen der Räder. In der Anmutung entsprechen sie perfekt den Vorbildern und weisen auch die Sponsorenaufkleber auf, die damals auf AEG, Castrol, Bilstein sowie Reifenausrüster Michelin aufmerksam machten. Natürlich wurden Außenspiegel, Lufteinlässe und Antennen wie gewohnt perfekt ausgeführt.
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