Unvergessen sind die Auftritte des Audi V8 quattro mit Hans-Joachim Stuck und Walter Röhrl in der DTM 1990 – nicht nur anhand dieser Performances gilt, dass Audi im Motorsport Geschichte geschrieben hat: 23 Meistertitel, elf davon Fahrertitel, 114 Siege, 345 Podestplatzierungen, 106 Pole-Positions und 112 Schnellste Runden – eine eindrucksvolle Bilanz einer Marke, deren Engagement für die Hersteller von Modellautos von großer Bedeutung gewesen war und ist: Minichamps und Spark haben sich stets mit großer Leidenschaft um die Verkleinerung der Einsatzautos aus der DTM gekümmert; überwiegend im Maßstab 1:43, aber auch im Format 1:18. Und nun also soll es soweit sein, Abschied zu nehmen? Die Coronakrise, aber auch die geplante Neuausrichtung von Audi im Motorsport ist ursächlich verantwortlich für die Entscheidung. Ist das auch das Aus für die DTM an sich?
Audi begeisterte von 1990 bis 1992 die Fans der DTM wie eingangs erwähnt mit dem Audi V8. In ihrem ersten Jahr gewann die große Limousine direkt den Titel, den Audi als erste Marke überhaupt 1991 verteidigte. Streitigkeiten um den Zapfenversatz der Kurbelwelle führten 1992 zum Rückzug von Audi. 2000 bis 2003 kehrte Audi über das Privatteam Abt zurück, dann wieder unter eigener Nennung: Der einzige Hersteller, der in allen 20 Jahren seit der Neugründung teilnahm. Und nun die Meldung vom 27. April 2020: „Auf seinem Weg zum Anbieter bilanziell CO2-neutraler Premiummobilität richtet Audi das Motorsport-Programm der Marke neu aus: Ihr Engagement in der Tourenwagen-Rennserie DTM werden die Vier Ringe nicht über die Saison 2020 hinaus verlängern.“ Eine Entscheidung, die auch vor dem Hintergrund der Herausforderungen infolge der Corona-Pandemie getroffen wurde.
Audi betonte, dass der erfolgreiche Einsatz in der Formel E und im Kundensport künftig im Mittelpunkt der Motorsport-Aktivitäten von Audi stehen soll: „Die Marke ist seit dem Start der populären rein elektrischen Rennserie im Jahr 2014 in der Formel E vertreten. Audi Sport ABT Schaeffler ist mit 41 Pokalen das über die Jahre erfolgreichste Formel-E-Team.“ Und was wird aus der DTM? 1984 bis 1996 war die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft als Nachfolgerin der zu teuer gewordenen Deutschen Rennsport Meisterschaft DRM beliebt und erfolgreich, bevor auch sie in die Falle ihrer Ansprüche und Kosten ging. Opel zündete die Idee mit einer Studie zu einem Astra mit V8-Motor 1998 neu, was 2000 zur Deutschen Tourenwagen Masters, der heutigen DTM führte. Und die steht mit dem Rückzug von Audi vor dem Aus, da nur noch BMW in der Serie vertreten sein wird.
Was also kann Gerhard Berger als verantwortlicher Vorsitzender des Veranstalters, des Rechteinhabers und Vermarkters ITR Internationale Tourenwagen Rennen e.V., denn nun tun? Es ist kaum vorstellbar, dass die DTM ein BMW-Markenpokal wird. Eine Lösung wäre in der Zusammenarbeit mit der japanischen Super GT-Serie zu suchen, deren Reglement mit dem der DTM abgestimmt wurde: Gastauftritte der Fahrzeuge von Lexus, Honda und Nissan zum Saisonfinale 2019 in Hockenheim und der Gegenbesuch in Fuji schrieben ebenfalls Motorsportgeschichte. Wenn die japanischen Marken sich in der DTM engagieren, dürfte das die Fans sicherlich erfreuen. Ansonsten bleiben nur die Modellautos, die an zwei großartige Rennserien erinnern. Mit der ADAC GT Masters allerdings haben die Fans eine tolle Alternative. Auch hierzu sind wunderbare Miniaturen erhältlich.
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