Von Donnerstag bis einschließlich dem gestrigen Sonntag konnten Fans automobiler Raritäten auf der InterClassics Maastricht im Messe- und Kongresszentrum MECC in Erinnerungen an verschwundene, doch unvergessene Auto-Kultmarken schwelgen. Das Motto der Veranstaltung, zu der auch Stars wie „Bares für Rares“-Hausherr Horst Lichter vorbeikamen, lautete ‘Forgotten Classics – Epic designs from the past’. Es war die 27. Ausgabe der Oldtimermesse, die inzwischen zu den größten Oldtimer-Veranstaltungen im Benelux-Raum gehört. Im Mottobereich der Show konnten sich die Besucher auf einen ‘trip down memory lane’ begeben: 24 atemberaubend schöne Fahrzeuge der erinnerungswürdigsten und nicht mehr bestehenden Automarken waren dort ausgestellt, darunter die Marken Talbot Lago, Invicta, Saab, Hispano Suiza, Spyker sowie Voison.
Aber auch Bristol, Horch und Studebaker zählten zu den Ausstellungsstücken, die von verschiedenen internationalen Museen und Privatsammlern zur Verfügung gestellt wurden. Neben diesen 24 vergessenen Klassikern waren mehr als 800 Oldtimer und Youngtimer zu erleben, die bewundert und / oder gekauft werden wollten. Diverse Markenclubs haben sich präsentiert, Klassiker aus unterschiedlichen Preiskategorien wurden versteigert und die erste Ausgabe der Sim Formula Europe fand statt. Diese Veranstaltung, die parallel zur Messe lief, vermittelte den Besuchern ein Bild von der Welt des E-Sports und Simracings. Europas beste Simracer traten auf dem Podium live gegeneinander an und lieferten sich packende Rennen. Mit dem Invicta S-Type von 1932 kam ein Auto aus Privatbesitz zu Besuch, dessen Konzept es war, die Qualität eines Rolls Royce mit der Leistungsfähigkeit eines Bentleys zu verbinden.
Invictas Gründer Noel Macklin versuchte demnach, die britischen Vorzüge guter Straßenlage und Zuverlässigkeit mit dem amerikanischen Anspruch an Leistung und Laufruhe des Motors zu kombinieren. Das Auto wurde 1930 auf der London Motor Show vorgestellt. Es bestand aus den besten verfügbaren Materialien, wie einem stabilen Chassis aus Nickelstahl und Bronzeguss. Den Antrieb übernahm ein Meadows 4,5 Liter-Sechszylinder. Es wurden nur 70 S-Types produziert; einer davon schaute in Maastricht vorbei. Die extravagante Formensprache des Talbot Lago Grand Sport Coupé Saoutchik aus dem Jahr 1948 stammt von Jacques Saoutchik, einem aus der Ukraine geflüchteten Tischler, der 42 Jahre zuvor bei Paris seinen eigenen Karosseriebetrieb gründete. Sein Ziel war, an die Spitze der Automobilindustrie zu gelangen, was ihm in den 1920er Jahren schließlich gelang.
Seine Entwürfe gelten als die avantgardistischsten der Automobilgeschichte. Die übertriebenen, fast sinnlichen Formen und der großzügige Einsatz von Chrom kennzeichnen Saoutchiks Entwürfe: Man beachte die extreme Wölbung der Radkästen, die subtilen Kotflügelflossen und die vielen Chromakzente. Dieses Auto wurde der InterClassics Maastricht vom Louwman Museum in Den Haag zur Verfügung gestellt. Highlights unseres Rundgangs waren aber auch diverse Porsche 911 der ersten Generation und des G-Modells sowie auch ein 993 aus der Hand von Tuner Rauh Welt Begriff. Über die Mercedes-Benz 190 E 2.5 16 Evo 2, einige Chevrolet Corvettes, einen McLaren P1 GTR, einen Bugatti Chiron, den Formel 1-March von Ronnie Peterson oder auch einen Volkswagen T2 Westfalia Camper haben wir uns besonders gefreut. Echte Klassiker eben, die auf eine solche Messe gehören.
Rechtzeitig zur Messe lieferte CMR zwei Modellautos zum Ferrari 156 Sharknose 1961 von Weltmeister Phil Hill und Olivier Gendebien aus sowie zwei Miniaturen zum Ferrari Dino 246 1958, die ebenfalls von Gendebien sowie von Weltmeister Mike Hawthorn gefahren wurden. Die Diecast-Modelle erscheinen im Format 1:18. Ganz neu im Sortiment sind die Miniaturen von Tecnomodel, die ebenfalls Ferrari in den Fokus stellen. Darunter finden sich der Ferrari 250 GT 1962 sowie die Formel 1-Wagen der Baureihe 125 aus dem Jahr 1950; ebenso wie die CMR-Miniaturen im Format 1:18, aber aus Resine-Kunststoff gebaut. Es war also für die Freunde hochkarätiger und wertvoller Automobile aus unserer Vergangenheit ein lohnenswertes Wochenende, während in Santiago de Chile zur selben Zeit die Formel E mit der sechsten Saison den Weg in die Zukunft fortsetzte.
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