Keine Woche ohne den Porsche 917 im Blog, so könnte man meinen, doch heute ist etwas anders: Nicht die Siegerwagen z.B. in Lackierung von Sponsor Gulf stehen im Fokus, sondern die Autos, die 1969 in Genf der Öffentlichkeit vorgestellt wurden und erstmals in demselben Jahr an den Start gingen; formal noch nicht der bekannten Siegerversion ab 1970 entsprechend. Kleinserienhersteller BBR lieferte Anfang der Woche vier Modellautos aus, die sich den frühen Porsche 917 widmen: Erstens in der Optik, in der das Auto Weltpremiere feierte (BBRC1833A, Startnummer 917) und dann in den Farben, mit denen drei Fahrzeuge bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gegangen sind: Die Nr. 12 mit Vic Elford und Richard Attwood (BBRC1833B), die Nr. 14 mit Rolf Stommelen und Kurt Ahrens jr. (BBRC1833C) sowie die Nr. 15 mit Herbert Linge, Brian Redman und Rudi Lins (BBRC1833D).
Die Miniaturen zu den unter den jeweils in Klammern angegebenen Artikelnummern erscheinen auf je 200 Einheiten limitiert und im Maßstab 1:18. Wie bei BBR üblich sind sie aus dem hochwertigen Polyurethan-Gießharz Resine ausgeführt und im Finish ihrer Details außerordentlich gut gemacht. Die Anmutung deckt sich perfekt mit der der Vorbilder, die letztlich ein Meilenstein in der Geschichte von Porsche sein sollten: Mit den laut Reglement 25 gebauten Zwölfzylindern stellten die Zuffenhausener die Weichen für 19 Siege in Le Mans. Im Ursprung leistete der luftgekühlte Mittelmotor mit seinen 4,5 Litern Hubraum 383 kW / 520 PS. Porsche-Ingenieur Hans Mezger begann 1968 mit der Entwicklung und dem Ziel, endlich eine Sportwagen-Weltmeisterschaft zu gewinnen. Dies war dem Unternehmen bis daher verwehrt geblieben, da es Rennen ohne hubraumstarken Motor gefahren war.
Die hier vorgestellten Modellautos bilden die Langheckversion nach, die aerodynamisch Vorteile bei hohen Geschwindigkeiten auf langen Geraden bringen sollte. BBR hat die Formgebung der wegen mangelndem Anpressdruck bei hohem Tempo nicht unproblematisch zu fahrenden Variante exakt getroffen und auch die ursprünglich beweglichen Klappen nachgebildet, die bei Kurvenfahrt mehr Anpressdruck an dem jeweils entlasteten Hinterrad bringen sollten. Gesteuert wurden sie über ein mit den Radaufhängungen verbundenes Gestänge, doch Mitte 1969 wurden bewegliche Teile dieser Art von der FIA verboten. Mit sehr viel Kenntnissen im Detail hat BBR auch die Motorabdeckung nachgebaut, eine durchsichtige Haube, die beim Vorbild aus Polymethylmethacrylat (PMMA) gefertigt wurde und über integrierte Luftschlitze verfügte.
Gelunger Einstand, Potenzial bewiesen
Ein typisches Merkmal des Porsche 917 sollte das obenliegende Lüfterrad bleiben. Bei 8.400 Umdrehungen lieferte dieses Gebläse 2.400 Liter Luft pro Sekunde und brauchte dafür etwa drei Prozent der Motorleistung. "Luft kann man unterwegs nicht verlieren", begründete Ferdinand Piëch die Entscheidung für diese Bauart, die Werbung machen sollte für die luftgekühlten Porsche 911 und 912 dieser Zeit. Was auch gelang: Rolf Stommelen war 1969 Trainingsschnellster in Le Mans und fuhr in der Anfangsphase der 24 Stunden eine Rekordrunde nach der anderen. Dass die von Porsche System Engineering eingesetzten Autos nicht ins Ziel kamen, war auf Kinderkrankheiten zurückzuführen: Kupplungsschaden, kaputte Öldichtung. Aber: Bis Sonntagmittag führte die Nr. 12 das Rennen an!