So, liebe Modellauto-Freunde, nach einem aufregenden Formel 1-Wochenende voller Adrenalin auf der Rennstrecke von Monza und vor den heimischen Fernsehern ist es Zeit wieder einen Gang runter zu schalten. Nichts ist dazu geeigneter als das Cruisen mit einem gediegenen Oldtimer, so wie etwa dem Duesenberg Model J Torpedo Convertible Coupé, den uns Minichamps schon in der vergangenen Woche auf den Redaktionsschreibtisch gestellt hat.
Das auf 999 Einheiten limitierte Modellauto ist optisch ein echter Eyecatcher, mit vielen Details sklavisch korrekt nachgebildet und deswegen auch als Kleinkunstwerk zu betrachten und seine 299,95 Euro Kaufpreis wert. Das Video unserer lieben Kollegin zeigt alle Einzelheiten des aus Resine-Kunststoff hergestellten Modells, das ein Luxusauto nachbildet, das seinerzeit nur für die ganz Reichen und Schönen gebaut wurde.
Rückblick: Duesenberg, wie alles begann
Friedrich und August Düsenberg änderten ihre Namen in Fred und Augie Duesenberg von der Zeit an, in der sie gemeinsam mit ihrer Mutter in den Vereinigten Staaten Fuß gefasst hatten. Die Brüder, ihre 4 Geschwister und die Mama verließen ihr Heimatdorf Matorf-Kirchheide bei Lemgo nach dem Tod des Vaters und Ehemannes 1881. Nach anfänglichen Versuchen im Fahrradbau und dem Bau eines ersten motorisierten Fahrrades widmeten sich die Brüder ab 1902 dem Tuning von Autos anderer Hersteller.
Fred machte sich zuvor als Rennfahrer einen Namen. Die Duesenberg Motor Company – kurz DMC – gründeten sie 1913 in St. Paul, Minnesota. Zuerst wurde ein Vierzylinder, dann ein Motor mit 8 Zylindern entwickelt. Seinerzeit lieferten Autobauer nur das Fahrgestell und den Antrieb; die Karosse war Spezialgebiet der Karosseriebauer. Deswegen gibt es auch keine 2 exakt gleichen Duesenberg; zwischen 470 und 650 Stück sollen gebaut worden sein. Die Quellen widersprechen sich hinsichtlich der Stückzahl.
Zusammenschluss Duesenberg, Auburn, Cord
Die Autos machten ihren Weg: 1921 gewann ein Duesenberg sogar den Großen Preis von Frankreich in Le Mans. 1926 erwarb Errett Lobban Cord das Unternehmen, führte es mit seiner Marke Cord und der zuvor erworbenen Marke Auburn zusammen. Die Marke Duesenberg nahm in Sachen Leistung, Sportlichkeit und auch Preis den Spitzenplatz in der Gruppe ein; vergleichbar heute eher mit Bugatti als mit Rolls Royce und Bentley.
Ihren Ruf erarbeiteten die Duesenberg sich mit Zuverlässigkeit wie auch zukunftsweisender Technik, etwa der hydraulischen Bremsen, DOHC-Vierventiltechnik und der Aufladung per Kompressor. Könige, Filmstars und Gangsterbosse fuhren Duesenberg. Das im Jahr 1929 vorgestellte Modell J – das Vorbild zu unserem Modell – hatte einen Hubraum von 6,9 Litern, eine Leistung von 195 kW /265 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 180 Kilometer pro Stunde.
Zum Runterschalten ist ein Duesi wohl eher doch nichts
Sein Nachfolger, der Duesenberg SJ, erhielt einen aufgeladenen Motor und brachte es 1932 auf 235 kW / 320 PS und eine Spitzengeschwindigkeit von 243 Stundenkilometern. Das sind immerhin Tempi, die heute Autos à la Audi S6 vorbehalten sind; die allerdings über jede Menge Elektronik, ein tiefer gelegtes Fahrwerk, ABS und eine stabile Karosserie verfügen.
Wer sich vorstellen kann, rund 235 Kilometer Spitze mit einem hochbeinigen Duesenberg zu fahren, der versteht wohl auch, welche Schwerstarbeit das Fahren früherer Rennwagen gewesen ist, Autos also wie dem Bentley 4 ½ Litre Supercharged Blower Le Mans aus derselben Zeit, dem Jahr 1930: Im über diesen Link erreichbaren Beitrag haben wir über das mit dem Duesenberg vergleichbare Auto berichtet.
Unsere Ansicht vom Beginn dieses Artikels nehmen wir daher doch zurück: Die Qualität des Modells beschleunigt unseren Herzschlag doch rasanter als gedacht.