Stefan Bellof und die Formel 1 – eine Paarung, die so nicht zusammenkommen sollte, wie es aus Sicht der Freunde des Rennfahrers wünschenswert gewesen wäre. Als Werksfahrer für Porsche hatte der am 20. November 1957 geborene Gießener bereits für Aufmerksamkeit gesorgt, denn die unvergessene Rekordrunde von 6:11,13 Minuten im Abschlusstraining zu den ADAC 1000 Kilometer vom Nürburgring 1983 und die Erfolge in der Sportwagen-WM weckten die Begierde von Formel 1-Teamchefs, Bellof zu verpflichten. Auch die Kollegen waren voller Respekt, so wie etwa der dreimalige Formel 1-Champion Jackie Stewart: "Stefan Bellof ist das größte Talent, das ich je gesehen habe." Doch ein Vertrag mit BMW, ATS oder McLaren sollte nicht zustande kommen, da diese mit konkurrenzfähigen Turbomotoren antraten und Porsche seinen Langstrecken-Star nicht an diese Marken verlieren wollte.
So blieb diesem nur ein Platz im Team von Ken Tyrrell, das noch Saugmotoren einsetzte, genauer gesagt den Ford Cosworth DFY 3.0 V8, den Minichamps beim jetzt erschienenen Modellauto im Maßstab 1:18 sklavisch exakt nachbaute. Die Details sind sowieso die Härte bei dem aus hochwertigem Resine-Kunststoff hergestellten Modellautos, das die Dekoration des berühmten Regenrennens von Monte Carlo 1984 aufgreift. Die Anmutung deckt sich perfekt mit dem Look des Rennwagens; die Uhren im Cockpit strahlen den Sammler an, so gut sehen sie aus. Und die Art und Weise, wie Ansaugtrakt und Getriebebox samt Hinterachse nachgebaut sind, dafür kann eine Redaktion wie unsere Minichamps nur gratulieren. Das Modell parkt auf einer, grauem Asphalt nachempfundenen, Bodenplatte. Das Rennen an sich hatte es aber auch in sich: Bellof zeigte, was er kann.
Dramatisches Regenrennen schrieb Geschichte
Gestartet vom 20. und damit letzten Platz in der Startaufstellung jagte Bellof nach 27 Runden den führenden Alain Prost und den Neuling Ayrton Senna vor sich her und schrieb mit dieser Performance Motorsport-Geschichte, denn immerhin regnete es mehr oder minder in Strömen. Rennleiter war an diesem Tag Bellofs Porsche-Werksfahrerkollege Jacky Ickx, der das Rennen mit Verweis auf die Witterungsbedingungen vorzeitig abbrach und so eine bessere Platzierung von Bellof verhinderte. Bellof rückte unentwegt weiter vor und wäre Senna auf dem zweiten Platz und vielleicht auch dem mit dem Abbruch als Sieger feststehenden Alain Prost gefährlich geworden. Ickx wurde vorgeworfen, den Porsche-getriebenen Prost damit zum Sieg verholfen zu haben, was dem sowieso schon miserablen Verhältnis zwischen Bellof und Ickx nicht zuträglich war.
Glücklicher ging das Rennen für Stefan Bellof am Norisring im Juli 1983 aus, das er im Porsche 956 mit der Chassisnummer 008 für sich entscheiden konnte. Genau diesem Event trägt das Kleinserienlabel CMR mit dem Diecast-Modellauto der Stefan Bellof Collection Rechnung, das unter der Bezeichnung Edition43 Nr. 6 im Maßstab 1:43 erscheint. Auf zu öffnende Türen und Hauben wird bei dieser Baugröße wie allgemein üblich verzichtet, aber die Miniaturausgabe des Siegerwagens glänzt mit einer stimmigen Anmutung und einer handwerklich feinen Verarbeitung. Und hält damit die Erinnerung an einen Rennfahrer wach, der die Rekordrunde auf dem Nürburgring von 6:11,13 Minuten unter Trainingsbedingungen und nicht in einem Laborversuch mit einem dem Reglement nicht entsprechenden Prototyp gefahren ist. Die Modellautos von Minichamps und CMR gibt es über diesen Link
Hier: Stefan Bellofs Tyrell 012 1984 und Porsche 956 1983