Der zweifache Langstrecken-Weltmeister Timo Bernhard dieses Mal auf der anderen Seite der Boxenmauer: Sein Team KÜS Team75 Bernhard hat bei seiner Premiere im 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring den mehr als achtbaren 21. Platz belegt, musste sich aber beim Debüt des Chefs am Kommandostand weit unter Wert geschlagen geben. Viel mehr wäre drin gewesen, sogar das Podium war in Reichweite, aber ein Problem ohne Fremdeinwirkung an der Aufhängung des Porsche 911 GT3 R erzwang in der Nacht eine knapp einstündige Reparaturpause. Auch danach sollte es nicht ohne Unterbrechung weitergehen: Nebel und Regen zwangen die Rennwagen an die Box und sorgten so für eine unfreiwillige Pause. Wir schauen hier kurz auf das Wochenende unseres Partnerteams, hören O-Töne der Verantwortlichen und bringen dazu die neuesten Bilder vom Wochenende.
KÜS Team75 Bernhard am Nürburgring
Nach einem Viertel der Renndistanz bei den 24 Stunden Nürburgring lag das KÜS Team75 Bernhard auf dem sechsten Platz. Porsche-Werkspilot Jörg Bergmeister (42) aus Langenfeld bei Solingen hatte als Startfahrer von Position 13 aus den Porsche 911 GT3 R unbeschadet durch das Anfangsgetümmel gebracht. Noch nach Mitternacht lag der Porsche der Mannschaft aus dem pfälzischen Bruchmühlbach-Miesau in den Top-Ten, bis ein Problem an der Aufhängung es aus dem Tritt brachte. Die fällige Reparatur dauerte über 50 Minuten und warf das Fahrerquartett mit Jörg Bergmeister, dem Dänen Michael Christensen (27) und André Lotterer (36) aus Monaco sowie Porsche Young Professional Matteo Cairoli (21) aus Italien auf Gesamtrang 55 – acht Runden hinter der Spitze – zurück.
Schnellste Runde in Runde 4
Die Aufholjagd wurde durch einsetzenden Regen extrem erschwert, dennoch lag der Bernhard-Porsche, der nach dem Reparaturstopp problemlos lief, am späten Vormittag schon wieder auf Platz 21. Die vier Piloten fuhren Spitzenzeiten, lieferten eine fehlerfreie Leistung ab und die Mechanikercrew sorgte für reibungslosen Service an der Box. Die Fortsetzung der Aufholjagd wurde um 12:00 Uhr mit der Roten Flagge unterbrochen, aufziehender Nebel hatte die Rennleitung aus Sicherheitsgründen dazu veranlasst. Nach dem Neustart wurde die Position von Michael Christensen dann trotz widrigster Witterung ins Ziel gebracht. Der Porsche 911 mit der Startnummer 17 war in der Klasse SP9 unterwegs und konnte seine schnellste Runde mit 8:21,968 Minuten in Umlauf mit der Nr. 4 erreichen.
Das war schnell, aber nicht so schnell wie Timo Bernhards Idol Stefan Bellof unterwegs gewesen ist, der mit 6:11,13 auf dem Porsche 956 im Jahr 1983 den bis heute gültigen Rekord auf der Nordschleife hält. Spannend war es in den letzten Minuten des Rennens, in denen das Mercedes-AMG Team Black Falcon mit dem GT3 sprichwörtlich mit dem Porsche 911 GT3 R des Teams Manthey Racing um den Sieg rangelte: Der Porsche gewann damit die 46. Auflage des 24 Stunden-Rennens durch die Grüne Hölle. Hören wir nun noch, was die Verantwortlichen des Teams sagen, mit dem wir in der ADAC GT Masters zusammenarbeiten. Jörg Bergmeister: "Es ist natürlich sehr ärgerlich, dass wir dieses technische Problem hatten. Vom Speed her waren wir im Regen absolut konkurrenzfähig und hätten das Podium erreichen können. Aber so was passiert halt."
Michael Christensen verweist auf die Wetterbedingungen: "Ein verrücktes Rennen. Es gab am Ende eine Menge Wasser, die Sicht war sehr schlecht. Aber am Ende des Tages haben wir das Auto nach Hause gebracht. Wir hatten keine Zwischenfälle oder Probleme. Ich denke, wir haben einen guten Job gemacht." André Lotterer gewann 2012 die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft und in 2011, 2012 und 2014 auch die 24 Stunden von Le Mans: "Es hat mich gefreut mit Timo und der ganzen Mannschaft im Team zu sein. Das Team ist jung, dynamisch und da kommt noch viel mehr. Leider hatten wir diesen Defekt, dafür konnte niemand etwas, das lag am Material. Das Team hat einen guten Job gemacht, schnell repariert und wir sind ins Ziel gekommen. Wir haben viel gelernt. Es war ein schwieriges Rennen, aber hoffentlich kommen wir zurück und sind dann stärker."
Schlusswort von Timo Bernhard
Das Schlusswort überlassen wir Teambesitzer Timo Bernhard: „Ich bin richtig stolz auf meine Truppe. Wir haben das Rennen durchgezogen, hatten eine Riesenperformance. Im Trockenen lagen wir zwischen Position fünf und sieben, nach der Reparatur, als der Regen eingesetzt hat, waren wir permanent mit das schnellste Auto, es ging in Richtung Podium. Im Nachhinein ist ein bisschen Wehmut dabei, weil es für uns ein Riesenergebnis hätte werden können. Andererseits haben wir uns bewiesen, das freut mich einfach. Ein Riesendank ans ganze Team, Riesendank an meine Eltern und die vier Fahrer, die einen super Job gemacht haben. Zum Schluss noch Gratulation an die Mannschaft von Manthey Racing. Es war toll, dass Porsche hier mal wieder gewonnen hat. Es war auch Zeit."