Die Formel 1 ist in diesen Tagen in aller Munde, weil sie durch die Präsentationen neuer Autos zu neuem Leben erwacht. Am 25. März geht es mit dem ersten Lauf in Melbourne los: Renault, Mercedes-AMG und Ferrari, Sauber und letzten Freitag McLaren haben ihre Autos u.a. bereits gezeigt. Ein Auto, von dem die Fachwelt zum Saisonbeginn vor neun Jahren nicht das erwartet hat, was letztlich eingetreten ist, wurde nun von Minichamps im Rahmen der World Champions Collection als Modellauto in den Maßstäben 1:43 und 1:18 neu aufgelegt: Der Brawn BGP001 mit dem Jenson Button unerwartet 2009 Weltmeister wurde. Ein Auto, das auch für das heutige Mercedes-AMG Petronas F1-Team von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas von spezieller Bedeutung ist, denn Mercedes-Benz hat das Team von Ross Brawn gekauft und das heutige Werksteam der Marke mit dem Stern daraus geschmiedet.
Ja, genau, so war das. Formel 1-Historiker kennen aber noch einen weiteren Hammer aus der Historie von Brawn: Ross Brawn hat den Rennstall in Form eines Management-Buyouts 2009 von Honda gekauft. Das Honda-Werksteam entstand 2005 und ging seinerseits aus British American Racing hervor, finanziert vom Tabakkonzern BAT. Der erwarb den Rennstall 1999 von – man höre und staune immer noch – von Ken Tyrrell; die Tyrrell Racing Organisation, die in den Jahren von 1979 bis 1998 einen Fahrer- und zwei Konstrukteurstitel gewann. Natürlich hat sich viel verändert in den letzten 20 Jahren, aber wenn man so will, tragen die heutigen Silberpfeile das Erbgut von Tyrrell in den Genen. Ob das der knorrige Holzhändler Ken Tyrrell jemals erwartet hätte? Ein Interview mit seinem Sohn zu dessen Erinnerungen an Stefan Bellof erreichen Sie übrigens über diesen Link.
Doch nun zurück zu Brawn: Mit seinem Entschluss, sich mit dem Kauf des ehemaligen Werkteams von Honda quasi selbstständig zu machen traf Brawn eine zukunftsweisende Entscheidung, die wie bereits erwähnt im aktuellen Weltmeister-Team mündete. Der Brawn BGP001 war als Honda RA109 entwickelt worden. Sein Vorgänger war der Honda RA108; sein Nachfolger bereits der Mercedes MGP W01, noch von Michael Schumacher gefahren. Ross Brawn hatte als Teamchef die Gesamtverantwortung. Jörg Zander war Technischer Direktor, Loïc Bigois der Aerodynamiker. Und dieser sollte die Formel 1 erzittern lassen, denn er baute im Heck einen Doppeldiffusor mit Zentralkanal, der dem Fahrzeug einen Vorsprung vor dem Rest des Feldes bescherte, der auch zu Protesten anderer Teams führte. Doch eine Überprüfung bestätigte, dass das Teil regelkonform war.
Modellautos mit fantastischem Finish
Am Ende der Saison wurde Bigois als bester Aerodynamiker der Rennserie ausgezeichnet und Brawn GP sicherte sich mit dem 1. und 3. Platz von Button und Barrichello den Fahrer- und Konstrukteurstitel 2009; erstmalig für ein neues Team im ersten Jahr. Der BGP001 gewann acht Rennen; vier davon waren Doppelsiege. Ein legendäres Auto, dem Minichamps sicher berechtigt einen Platz in der Weltmeisterschafts-Kollektion eingeräumt hat. Die Anmutung des 4,70 Meter langen Vorbildes wurde perfekt getroffen; in beiden Maßstäben überzeugen die Modellautos mit stimmigen Details und einem hervorragenden Finish. Ein Denkmal sicher auch für Ross Brawn, auf den Michael Schumacher schon bei Ferrari vertrauen durfte und der heute als Mittelsmann zwischen Liberty Media und den Teams die Geschickte der Formel 1 mitgestaltet.
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