Den einen oder anderen Ferrari hat das Kleinserienlabel CMR bereits verkleinert und dabei Vorbilder als Muster für seine Modellautos herangezogen, die sowieso schon nicht der Massenmotorisierung zugeschrieben werden können. Mit dem höchst seltenen Ferrari 250 GT Drogo aber haben die Entwickler einen Volltreffer gelandet und ein Auto miniaturisiert, das auf dem Ferrari 250 basiert, aber durch den Karosserieschneider Piero Drogo einer Verschönerung unterzogen wurde – sofern das überhaupt noch geht. Die in erster Linie veränderte Front wirkt dann auch etwas gewöhnungsbedürftig und wird nicht durch die damals üblichen Rundungen verziert, was allerdings auch den Reiz dieses in zwei Ausführungen erhältlichen Modellautos ausmacht: Einerseits als Testwagen für Le Mans, andererseits zivil zu haben.
Piero Drogo übersiedelte Ende der 1950er-Jahre von Venezuela nach Italien und ergatterte dort einen Job in der Rennabteilung von Enzo Ferrari. Der Ingenieur war maßgeblich an der Entwicklung der Ferrari Dino 206 S sowie der 330 P verantwortlich. Die Herausforderungen dort schienen ihm aber nicht groß genug gewesen zu sein: Drogo machte sich selbständig und gründete auf der Via Emilia in Modena die Firma Carrozzeria Sports Cars di Piero Drogo. Große Berühmtheit erlangte er 1962 mit dem Ferrari 250 GT mit kurzem Radstand, den er für den Conte Giovanni Volpi di Miserata baute. Nachempfunden dem 250 GTO entstand ein Auto, das eine Art Kombiheck aufwies und fortan nur Breadvan genannt wurde. Der Conte betrieb in der Provinz Venedig den Rennstall Serenissima mit Ferrari, Porsche und Maserati.
Die Modellautos von CMR
Im Anschluss an diesen Auftrag entstanden bei Drogo mehrere 250 GT mit der Nase des Breadvan, die wir am Modell vom CMR maßstabsgetreu und handwerklich sehr sauber umgesetzt wiedersehen. Das Modellauto mit der Artikelnummer CMR094 ist im Auftritt ohne jeden Hinweis auf den Rennsport; die Miniatur mit der Startnummer 24 bildet die Variante nach, die am 17. April 1963 an den Testfahrten zum 24 Stunden Rennen von Le Mans teilgenommen hat. Eingesetzt wurde der modifizierte Ferrari 250 GT Drogo mit dem Kennzeichen 69N52 vom Team Equipe Nationale Belge, das auf die namhafte Konkurrenz von Maserati, der Werksmannschaft von Ferrari, Aston Martin mit Firmengründer David Brown am Steuer und sogar Rover traf. AC war mit dem Cobra Daytona Coupé dabei. Das Vorbild zu unserem Modell wurde von drei Fahrern gesteuert, u.a. auch von Gérard Langlois van Ophem. Der im Jahr 1935 geborene Belgier ist der Sohn des Begründers des 24 Stunden Rennens in Spa-Francorchamps.
Die Testfahrten auf dem 13,461 Kilometer langen Circuit de la Sarthe in Le Mans hat die Nr. 24 mit ihrem Dreiliter-V12 unter der Haube mit 4:14,400 Minuten auf dem siebten Platz der Gesamtwertung beendet und damit den Klassenbestwert in der GT 3.0 geholt. Unser Vorbild trug die Chassisnummer 2053GT und ist damit auch als Teilnehmer des GP Angola im Dezember 1962, Mitte Mai 1963 bei den 500 Kilometern von Spa sowie beim ADAC 1000 Kilometer Rennen am Nürburgring Ende Mai 1963 eingetragen, wo es die Startnummer 59 aufgeklebt bekam. Im Juni holte Gérard Langlois van Ophem gemeinsam mit Jean Blaton dann in Le Mans mit einem 250 GTO und derselben Startnummer wie beim Testauto den zweiten Platz im Gesamtwertung und den Sieg in der Klasse GT 3.0. Das Original zu unserem Modell fuhr Mitte Mai 1964 erneut in Spa.
Hier: Die Ferrari 250 GT Drogo von CMR im Shop