Der französische Modellbauer Norev schreckt ja vor keinem Vorbild aus der Vergangenheit der Marken Renault und Citroen zurück, wenn es um die Umsetzung in eine hochwertige Miniatur geht. Sei es im Segment der Studien noch in dem der Alltagslimousinen: Die Damen und Herren aus Vaulx-en-Vaulin geben überall und in allem Maßstäben Vollgas. Mit den Renault 20 TS und 30 TX haben sie zwei Autos zur Vorlage gewählt, die damals in dieser Klasse ihrer Zeit voraus waren. 1978 und 1981 war noch die Ära, in der Fahrzeuge der oberen Mittelklasse ein Stufenheck zu haben hatten. Der erstmals 1975 vorgestellte Renault R30 war immerhin Renaults erstes, von einem Sechszylinder angetriebenes Auto nach dem zweiten Weltkrieg und stand damit in Konkurrenz zu den Vorläufern der Mercedes-Benz E-Klasse und den frühen BMW der 5er-Reihe; wie der Audi 100 echte Stufenhecks.
Dass Renault mit den Schrägheck-Autos im Kleinwagensegment oder der Mittelklasse durch die weit nach oben zu öffnenden Heckklappen große Erfolge feierte, inspirierte ja auch VW zum Einsatz der Heckklappe beim VW Golf. Die Möglichkeit, durchladen und in der braven Familienlimousine einen Kühlschrank vom Handel direkt mit nach Hause nehmen zu können, war ein unbestreitbarer Pluspunkt. Doch von dieser Option wollte man damals im Kreis der Kunden der teuren BMW und Mercedes-Benz nicht wirklich etwas wissen. Aber trotzdem entschied sich Renault, den Sechszylinder-Markt mit eben dieser Innovation erobern zu wollen und präsentierte den R30. Allerdings war der Markt weder reif für diese Variabilität noch für die Vorstellung, Geld für einen Sechszylinder in einen Franzosen statt eines deutschen Fahrzeugs zu investieren. Der Renault blieb also eine Randerscheinung in diesem Segment.
Das wurde nicht anders, als der Autohersteller ein halbes Jahr später die Modellreihe nach unten erweiterte und den R20 vorstellte, der den zu diesem Zeitpunkt zehn Jahre gebauten R16 ablösen sollte. Doch dieser blieb wegen der anhaltend guten Absätze im Programm. Das Vorbild unseres in Algengrün lackierten R20 TS kam im September 1977 auf den Markt und erhielt einen neuentwickelten Reihen-Vierzylinder mit anfänglich 80 kW / 109 PS. Die Ausstattung mit Servolenkung, elektrischen Fensterhebern und Zentralverriegelung entsprach weitgehend der des R30 TS, so dass der Wagen für diejenigen, die keinen V6 wollten, eine Alternative zum R30 TS war. Die Zwanziger unterschieden sich nur bei den Breitbandscheinwerfern vom höher positionierten Schwestermodell, das mit Doppelscheinwerfern vorfuhr und in neun Jahren 145.000 Mal produziert wurde.
Die Modellautos in der Bewertung
Das Vorbild unseres Modells zum R30 TX erblickte im Oktober 1978 das Licht der Autowelt und verfügte anstatt der bisherigen Vergaser-Version über eine modernere Bosch-Einspritzung. Mittels dieser K-Jetronic lieferte der R30 TX 105 kW / 143 PS. Um diese im Modell nachvollziehen zu können, bringt Norev fantastische Modellmotoren in seine Miniaturen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie detailliert und mit wie viel Mühe die Franzosen ihre Modellautos zu vergleichsweise geringen Preisen ausstatten. Die vorderen Türen und die Heckklappen von R20 und R30 sind ebenfalls zu öffnen und in der Verarbeitung perfekt. Im Innenraum fehlt ebenfalls kein Detail; die Anmutung der Interieurs wird ebenso exakt getroffen, wie das des Exterieurs. Unser Tipp: Beide kaufen!