Am kommenden Wochenende startet mit dem Rennen auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez der 18. Lauf zur diesjährigen Formel 1-Weltmeisterschaft. Mercedes-AMG F1 steht bereits als Gewinner des Konstrukteurstitels fest, aber der Fight zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel ist noch offen: Mit einem Vorsprung von 66 Punkten bei insgesamt drei aussehenden Rennwochenenden wohl mit leichtem Vorteil für Hamilton. Zeitlich wirklich perfekt passend bringt Autoart – Eigenschreibweise AUTOart – Modellautos des Honda RA272 aus dem Jahr 1965 im Maßstab in den Handel, mit dem Ronnie Bucknum 1965 auf 5,0 Kilometer langen Kurs in Mexiko-Stadt gestartet ist. Nach einigen der Sicherheit geschuldeten Umbauten misst die heutige Variante für die Formel 1 nur 4,421 Kilometer. Aber wer ist Ronnie Bucknum? Warum ist der Honda auch für Mercedes-Fans interessant?
Honda startete sein Formel 1-Engagement auf dem Nürburgring, beim Großen Preis von Deutschland von 1964. Hinter dem Lenkrad des Einsatzautos des unter Honda Racing F1 gemeldeten Teams saß der am 05. April 1936 geborene Amerikaner Ronnie Bucknum, der seit 1957 Sportwagenrennen in den USA gefahren ist. Die einzigen Punkte, die der Fahrer in der Formel 1 einfahren konnte, blieben die für den fünften Platz beim Großen Preis von Mexiko 1965. Das Rennen gewonnen hat sein Teamkollege und Landsmann Richie Ginther. Ein Jahr darauf, 1966, war Bucknum Dritter in der Gesamtwertung der 24 Stunden von Le Mans und holte noch einmal im Honda den achten Platz in Mexiko. Später fuhr er weitere Sportwageneinsätze, so auch den Ferrari 512S vom North American Racing Team, mit dem er 1970 gemeinsam mit Dick Posey den vierten Platz im Gesamtklassement holte.
Unser Bild zeigt Bucknum 1964 mit seinem Honda RA271, doch das Vorbild zu unserem Modell ist der RA272 des Jahres darauf. Mit seinen zwei Punkten wurde er 14. in der WM 1965. Mit dem Sieg von Ginther war der Honda RA272 der erste japanische Wagen überhaupt, der einen Grand Prix gewann, was auch die Bedeutung dieser Vorbildwahl unterstreicht. Angetrieben wurde der von Tadashi Kume entworfene Monoposto von einem Zwölfzylinder mit 1,5 Litern Hubraum, der 171 kW / 233 PS abgab und auf einem Motorradmotor basierte. Der Antriebssatz wurde quer vor der Hinterachse eingebaut. Autoart hat mit dem Modell dazu einfach ganz hervorragende Arbeit geleistet: Das Leitungs- und Rohrgeschlängel hinter der Nachbildung des Aluminiumcockpits ist einfach großartig! Kompliment an die Macher!
Unglaublich endgeile Details beim Modell-Motor
Die Art und Weise, wie Autoart die Achsen, die Gelenkwellen, die Gelenke an sich und die Federn und Bremsen nachbildet, ist allererste Sahne. Die Abgasrohre sieht man förmlich glühen, so schön offen liegen sie vor dem Sammler. Dass Reifen, Cockpit und die gesamte Anmutung des RA272 dem Vorbild entsprechen, dürfte sich angesichts der Qualität zu erwähnen erübrigen. Die vorderen drei Viertel des Rahmens waren als Aluminium-Monocoque ausgeführt, was für 1965 noch ziemlich neu gewesen ist. Das hintere Viertel trug den Motor und die hintere Radaufhängung mit einem konventionellen Gitterrohr-Rahmen. Alle diesbezüglichen Details hat Autoart wirklich auf eine handwerklich fantastische Weise umgesetzt. Das Diecast-Modellauto mit der abnehmbaren Motorhaube überzeugt uns auf ganzer Linie und belegt die Qualität im Finish, die Modellbauer Autoart erreicht hat.
Und dieses Auto ist irgendwie auch ein Vorfahre des heutigen Einsatzwagens von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas, denn Honda verließ als selbständiges Team die Formel 1 1968, war als Motorenlieferant von McLaren und Ayrton Senna Ende der 1980er-Jahre erfolgreicher wie in den vergangenen zwei Jahren, stieg als Team mit dem Kauf von BAR in 2005 wieder in die Formel 1 ein. BAR wiederum baute auf der Vergangenheit von Tyrrell auf, wurde zum neuen Team Honda Racing F1 – gleicher Name wie 1964 bis 1968 – und wechselte 2009 in den Besitz von Ross Brawn. Der gab dem Team seinen Namen, gewann mit Jenson Button die Fahrer- und Konstrukteursweltmeisterschaft und wurde samt Team zu Mercedes Grand Prix. Verrückt, nicht wahr? So was gibt’s nur in der Formel 1. Was das Modellauto von Autoart zur Miniatur eines Ur-Ahn von Hamiltons und Bottas‘ Dienstwagen macht.