Audi, Audi oder Audi – dass die Fahrer der Ingolstädter den diesjährigen Titel der DTM unter sich ausmachen, haben wir diese Woche im Blog schon angedeutet. Am kommenden Sonntag wissen wir Bescheid. Zur Zeit der Austragung des Rennens in Hockenheim wird wegen der Zeitverschiebung eine andere Entscheidung schon gefallen sein: Nämlich die, wer die Fahrerwertung der WEC World Endurance Championchip – zu der auch die 24 Stunden von Le Mans zählen – gewonnen hat oder nicht. Sollte es den Tabellenführern Earl Bamber, Timo Bernhard und Brendon Hartley gelingen, mit ihrem Porsche 919 Hybrid vor den bestplatzierten Toyota-Fahrern ins Ziel zu kommen, wären sie die neuen Fahrer-Weltmeister. Sie liegen mit 159 Punkten an der Tabellenspitze vor Kazuki Nakajima und Sébastien Buemi mit 108 Zählern. Aber es könnte noch besser kommen!
Macht Porsche den Sack zu?
Gelänge Porsche in Japan beim siebten von neun Rennen möglicherweise sogar der vierte Doppelsieg dieser Saison, wären die Zuffenhausener auch Weltmeister in der Hersteller-Wertung – im dritten Jahr in Folge. Doch Toyota gilt als Favorit beim Heimrennen. Nach sechs von neun Läufen hat Porsche 242 Punkte gesammelt, Toyota 168,5. Die Fahrer des zweiten Porsche 919 Hybrid, der amtierende Weltmeister Neel Jani, André Lotterer und Nick Tandy, sind mit 83 Punkten vor Fuji Tabellenvierte. Eine spannende Ausgangslage also, die sich den Fans damit bietet. Und auch optisch lohnt es sich, den Fernseher einzuschalten, denn abhängig von ihrer aerodynamischen Konfiguration werden die Le-Mans-Prototypen von Toyota und Porsche dort teilweise über 300 km/h schnell sein.
Fakten zu den 6 Stunden von Fuji
TV und Livestream starten nach unserer Zeit (MESZ) wie folgt: Kostenfreier Livestream unter www.sport1.de Sonntag, 03:30 bis 10:30 Uhr; Sport 1 als frei empfangbar im Free TV: Sonntag, Rennen, 06:00 bis 08:00 Uhr, Ergebnis ca. 10:30 Uhr, Highlights von Mitternacht bis 01:00 Uhr. Im Pay TV bei Motorsport.TV live mit deutschem Kommentar 03:45 bis 10:15 Uhr sowie in Eurosport im Free TV Sonntag mit den Highlights und der Schlussphase des Rennens live ab 09:00 Uhr. Das Rennen in Japan wird am Sonntag um 11:00 Uhr Ortszeit gestartet, was bei uns 04:00 Uhr MESZ morgens entspricht. Blicken wir noch einmal auf die Fakten zum Porsche 919, zum dem wir bald aktuelle Modellautos erwarten: Er tritt mit 662 kW / 900 PS Systemleistung an. Der 2,0 Liter V4-Turbo bringt 368 kW / 500 PS an der Hinterachse in das System ein, wärend der E-Motor an der Vorderachse 294 kW /400 PS beisteuert.
Anspruchsvoller Kurs fordert die Fahrer und Systeme
Zwei verschiedene Rückgewinnungssysteme – Bremsenergie von der Vorderachse und Abgasenergie dienen der Energiegewinnung. Das Effizienzreglement der WEC begrenzt die Energiemenge, die der Porsche 919 Hybrid pro Runde einsetzen darf. Auf dem 4,56 Kilometer langen Fuji International Speedway sind es 4,15 Megajoule elektrische Energie aus den Rückgewinnungssystemen und 1,606 Liter (1,163 Kilogramm) Benzin. Bei normalem Rennbetrieb muss der 919 alle 37 Runden tanken. Ob das reicht? Der kurvige Streckenverlauf bildet einen harten, den Verbrauch fördernden Kontrast zwischen Gasgeben und Abbremsen und verlangt darüber hinaus komplizierte Abstimmungskompromisse. Den Namen Speedway verdient sich die Rennstrecke mit ihrer 1,5 Kilometer langen Geraden.
Eine Runde auf dem Speedway hat zehn Rechts- und sechs Linkskurven. Ähnlich wie in Malaysia ist das Wetter unberechenbar, das rings um den perfekt geformten Vulkankegel des 3.776 Meter hohen Fuji-san noch spätsommerlich warm oder auch schon herbstlich unbeständig sein kann. Dazu Fritz Enzinger, Leiter LMP1: "Die lange Gerade in Fuji wird unseren Motoren alles abverlangen, und der Überrundungsverkehr in den kurvenreichen Passagen birgt permanent hohe Risiken. Wir sind auf Kurs, unsere beiden WM-Titel 2017 erneut zu verteidigen und sollten besonnen bleiben. Wir haben in der bisherigen Karriere des Porsche 919 Hybrid immerhin 59 von 64 möglichen Zielankünften erreicht." Ein letztes Wort noch zur Geschichte der Strecke am Fuße des als heilig geltenden Vulkans.
Stefan Bellof in Fuji mit Rekord
Die 1966 eröffnete Strecke galt bis zu ihrer Modernisierung 2005 als besonders gefährlich. 1976 und 1977 wurde dort der Große Preis von Japan in der Formel 1 ausgetragen. 1976 gab Niki Lauda bei Starkregen auf, wodurch James Hunt Weltmeister wurde. Im Folgejahr ereignete sich ein schwerer Unfall. Erst 2007 und 2008 gastierte die Formel 1 wieder auf dem neuen Kurs. Von 1982 bis 1988 hatte die Sportwagen-WM einen Lauf in Fuji. 1983 fuhr Stefan Bellof in einem Porsche 956 die schnellste dort je gemessene Runde in 1:10.02 Minuten – allerdings auf dem alten Kurs, der nur 4.360 km lang war. Wir werden beim Anschauen des Rennens an den unvergessenen Gießener denken und seiner Hausmarke Porsche sowie dem Team um Timo Bernhard die Daumen drücken.
Hier: Klicken Sie zum Modellauto des Siegers Fuji 1986 Porsche 956
Hier: Klicken Sie zur Website Stefan-Bellof.de
Diesem Link folgen Sie zur Übersicht aller Porsche 919 Modellautos
Großer Preis von Japan in der MotoGP
Ein kleiner Nachtrag noch: Am 15. Oktober 2017 wird in der Motorrad-Weltmeisterschaft der Große Preis von Japan ausgetragen. Valentino Rossi & Co treffen sich auf dem Twin Ring Motegi, der 1997 von Honda gebauten Rennstrecke. Den Hausherren wird gefallen, dass Marc Márquez auf Honda mit 224 Punkten die Tabelle anführt, gefolgt von Andrea Dovizioso auf Ducati mit 208 und Maverick Vinales auf Yamaha mit 196 Zählern.