Doppelt hält besser? Oder tanzen auf zwei Hochzeiten? Zwei unterschiedliche Wege gleichzeitig beschreiten, um am Ende ein ähnliches Ergebnis zu erzielen? Oder um keine Gelegenheit auszulassen? Nein, ein offizielles Zwei-Wege-Programm gibt es bei Minichamps nicht, aber in jüngster Zeit ist uns aufgefallen, dass die Aachener um Paul G. und Romy Lang zwei Wege beschreiten, um die Sammler von Modellautos des Maßstabs 1:18 zu erreichen. Schauen wir uns das Modell des BMW 3.0 CSL an, dessen Vorbild am 24. April 1979 vom Team Luigi Racing eingesetzt wurde und mit den Fahrern van Hove, Xhenceval und Dieudonne das 500 Kilometer-Rennen von Brands Hatch gewann; eines von zwölf Rennen, die der Wagen in diesem Jahr bestritt. Die Miniatur aus Diecast gehört unter der Artikelnummer 155792506 zu den Neuheiten 2017 und wurde auf 350 Einheiten limitiert.
Der BMW 3.0 CSL baut auf der Baureihe E9 auf, den Coupés, die von 1968 bis 1975 im Lohnauftrag im Karmann-Werk Rheine gebaut wurden. Einige fanden davon natürlich den Weg in den Rennsport, wo sie von Teams wie Schnitzer, BMW Italia, dem Jägermeister Racing Team und natürlich BMW Motorsport eingesetzt wurden. Stuck, Nilsson, Quester, Lauda, Demuth sowie Manhalter zählen aus deutscher Sicht zu den prominenteren Namen am Steuer des Zweitürers. Minichamps hat zu dem Vorbild der Version 3.5 CSL bereits eine Menge Modellautos zu den Sammlern gebracht, die in der Bewertung alles übertroffen haben, was wir an Miniaturen beurteilen durften: Die Details, das Finish, die Innenausstattung im Rennoutfit und vor allen anderen Dingen der exzellente Nachbau der Motoren – da blieb uns nichts anderes übrig, als uns vor Minichamps für diese handwerkliche Meisterleistung zu verneigen.
Bis auf die Spoiler an Bugschürze und Heck entspricht der 3.0 CSL weitestgehend dem 3.5 CSL; auch Dachkantenspoiler und Splitter auf den vorderen Kotflügeln sind identisch. Aber dennoch macht Minichamps beim 3.0 alles anders: Statt einer Miniatur mit zu öffnenden Türen, abnehmbarer Motorhaube und lenkbaren Vorderrädern stellen die Aachener u.a. mit dem Auto zum Team Luigi reine Diecast-Karossen auf die Räder, die als einziges Funktionsteil einschlagbare Vorderräder mitbringen. Das ist schade, bleibt dem Sammler der Blick unter die Motorhaube und damit der tolle Antriebssatz leider verwehrt. Aber darin liegt auch ein Reiz: Die Modelle des 3.0 CSL sind preiswerter, als die rundum zu öffnenden 3.5 CSL. So ist der Ausbau der Sammlung der Rennversionen des E9 – beide Reihen in Kombination – finanziell für den Sammler erträglicher und den Kauf mehrere Modelle ermöglichend.
Für Dioramen-Bauer ein toller Ansatz
Vor allem für Dioramen-Bauer ist das eine gute Lösung, denn so können BMW 3,5 CSL mit offener Haube neben den 3.0 CSL geschlossen parken: Das Bild wird breiter aufgestellt und realistischer, aber die Kosten sind niedriger. Denn immerhin liegen fast 90 Prozent Unterschied in den Preisen für die Modellautos, die die Versionen mit Funktionsteilen teurer sind. Das macht bei einer Sammlung, die Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, eine Menge Geld aus. Wir kennen diese Entwicklung übrigens bereits vom Porsche 956, den Minichamps auch mit zu öffnenden Türen und Hauben herausgebracht hat und das Starterfeld der Langstrecken-WM der 1980er-Jahre derzeit mit Modellen ohne diese Features neu aufarbeitet. Wir finden das einen tollen Ansatz! Zwei Wege, ein besseres Ergebnis!