Nach dem anstrengenden Wochenende, das von den 24 Stunden vom Nürburgring und dem Formel 1-Rennen in Monaco geprägt gewesen ist, hat uns nun der Alltag wieder; wir tauschen Rennstrecke gegen Schreibtisch ein und nehmen auf diesem einen frisch gelieferten Maserati Khamsin zur Kenntnis, den Top Marques aus Resine-Kunststoff gefertigt im Maßstab 1:18 herstellt. Eine tolle Vorbildwahl, denn zu diesem von 1973 bis 1982 gebauten Sportwagen gibt es nicht wirklich viele Modellautos. Das von Top Marques ist mit den geforderten 219,95 Euro beziehungsweise 179,95 Euro nicht unbedingt ein Schnäppchen, bietet dem Sammler aber die Wahl, es mit Vitrine oder ohne zu kaufen. In beiden Fällen sind die Miniaturen von höchster Qualität.
Maserati Khamsin im Kurzrückblick
Nicht immer war es um das Schicksal der Marke Maserati so gut bestellt, wie heute im Zusammenspiel mit Ferrari. Zu der Zeit, als der Khamsin präsentiert wurde, gehörte Maserati zu Citroën und hatte damit nicht unbedingt die Power die nötig war, gegen die Hauptkonkurrenten Lamborghini und Ferrari zu bestehen. So mussten die Entwickler Teile aus dem Citroën-Regal ausborgen, um mit dem Khamsin den Nachfolger für den Ghibli zu bauen. Im Grunde keine schlechte Sache, doch wollte Maserati damals dem Mittelmotorkonzept der beiden genannten Konkurrenten folgen und setzte auf seine beiden Sportwagen Bora und Merak. Der Khamsin jedoch sollte dem klassischen Konzept des Frontmittelmotors folgen, also dem mit Frontmotor hinter der Vorderachse – angelegt als V8.
Und dieser Motor holte aus seinen 4,9 Litern Hubraum 235 kW / 320 PS. Geschaltet wurde per Fünfgang-Handschaltung oder optionaler Dreigang-Automatik. Das Spitzentempo hat Maserati mit 275 Kilometern pro Stunde angegeben. Aufgrund der Sicherheitsvorschriften in den USA unterschied sich die für den Export gebaute Version des Khamsin erheblich von der Ursprungsvariante, die Top Marques zum Vorbild nahm. Neben den voluminöseren Stoßstangen hatte die Version für Amerika tiefer gesetzte Rückleuchten außerhalb der Glasrückwand des Kofferabteils, das über eine große Heckklappe erreichbar war. Eleganter war zweifelsfrei das Urmodell, das Top Marques in der Anmutung und dem Look perfekt in den Maßstab 1:18 heruntergebeamt hat.
Gute Note natürlich für den Khamsin
Türen und Hauben bleiben – wie bei dem Polyurethan-Gießharz Resine als Hauptmaterial üblich – natürlich verschlossen, doch durch die großzügige Verglasung, die das Modell bietet, erhält der Sammler einen tollen Einblick in das beim Vorbild oft als kitschig bezeichnete Interieur. Eine gewaltig anmutende Armaturentafel mit vielen Schaltern schien damals als Sinnbild für den Luxus eines Grand Turismo gewesen zu sein, der der Khamsin sein sollte.
Top Marques hat sich dem Interieur selbst bei den Türinnentafeln mit viel Liebe gewidmet, damit aber auch beim Nachbau der Leichtmetallfelgen, der Prallflächen und der Lüftungsgittern nicht gespart. Das Finish der Sitzanlage – beim Vorbild aus Leder – sowie der Karosserie und ihrer Anbauteile wie beispielsweise Außenspiegel, Türgriffe und Abgas-Endrohre verdienen sich die Note 1, was im Vergleich zu einem Diecast-Modell einer 2+ entspricht. Eins steht am Ende fest: Mit diesem Modell macht die Rückkehr von den Rennstrecken an den Schreibtisch richtig Spaß.