Wenn ein Auto über 37 Jahre gebaut wird, dann reicht eine interne Baureihenbezeichnung wohl kaum aus: Die heute G-Klasse genannte Fahrzeugreihe erschien im Jahr 1979 noch mit der Typenbezeichnung W 460, unter der sie bis 1990 in den Katalogen von Mercedes-Benz geführt wurde. Von diesem Zeitpunkt an fuhren die W 461 und W 463 ins Rampenlicht: Der 461er als G-Modell für die kernigeren Aufgaben der Kommunen und Streitkräfte, der W 463 als der Vertreter der gehobenen Klientel. Letzterer hat inzwischen einen optischen wie auch technischen Reifegrad erreicht, der in der Automobilwirtschaft ohne Parallele ist und dem Norev im Sammlermaßstab 1:43 erneut Aufmerksamkeit verschafft. Das Zinkdruckguss-Modell nimmt sich des Vorbildes an, das Mercedes-Benz im September 2015 mit einigen Modellpflegemaßnahmen im Gepäck vorstellte.
G-Klasse vs. 911
Kein anderes Auto der Welt hat bei quasi unverändertem Aufbau so an Reife gewonnen, wie die G-Klasse: Während ein Porsche 911 zwar seit Jahrzehnten denselben Namen trägt, hat die aktuelle Fassung 991 mit dem Ur-Neunelfer technisch nur noch das Heckmotorkonzept gemeinsam. Bei der G-Klasse ist es immer noch dieselbe Karosse, die bis auf Anpassungen 37 Jahre lang in Produktion ist. Äußerlich durch Goodies wie unter den Scheinwerfern liegenden LED-Tagfahrlichtleisten und Spoilerwerk kosmetisch aufgefrischt, sind es unter dem Blech wesentlich gravierendere Fortschritte, die das Auto heute zu bieten hat; sowohl was die Motoren als auch die Elektronik mit ihren Assistenzsystemen angeht. Bis zu 16 Prozent mehr Leistung und bis zu 17 Prozent weniger Verbrauch verkündet der Hersteller für alle Varianten der G-Klasse ab dieser Modellpflege. Im Innenraum hat sich der W 463 dahingehend weiterentwickelt, seiner Luxus-Kundschaft entgegen zu kommen.
Neuer Motor zum neuen Modelljahr
Zum Modelljahr 2016 hat Mercedes-Benz seinem Dauerbrenner sogar einen neuen V8-Motor mit 4,0 Litern Hubraum, Direkteinspritzung und Biturbo-Aufladung spendiert. Er basiert auf der neuen Motorengeneration, die bereits den Mercedes-AMG GT und den Mercedes-AMG C 63 zu außerordentlichen Fahrleistungen beflügelt. Für die Anwendung in der G-Klasse wurde der V8 modifiziert und leistet in dieser Version 310 kW / 422 PS bei einem maximalen Drehmoment von 610 Newtonmetern (Nm). Spontanes Ansprechverhalten und hohe Durchzugskraft sollen ihn daher auszeichnen, so Mercedes-Benz gegenüber der Presse. Höchste Festigkeit bei möglichst niedrigem Gewicht garantiert das Aluminium-Kurbelgehäuse des Antriebssatzes, das wegen der geschlossen bleibenden Haube im Modell aus Diecast leider nicht nachzuvollziehen ist.
Kalkuliert Norev besser?
Die Automodelle von Norev aus Vaulx-en-Vaulin genießen längst einen ebenso exzellenten Ruf, wie diejenigen von Minichamps. Im Gegensatz zu den Aachenern haben die Franzosen unter Umständen die besseren Leute in der Kalkulation sitzen, denn wieder verkleinert Norev ein neues Fahrzeug aus dem Pkw-Programm von Mercedes-Benz. Im Grunde sind in den letzten Jahren im Maßstab 1:43 sämtliche Neuheiten der Stuttgarter von Norev als Werbemodell erschienen; im gerade auf der Nürnberger Spielwarenmesse erschienenen Katalog Edition 1 von Minichamps ist in dieser Baugröße nur ein Mercedes-Benz 300 S Cabriolet in der Sparte Road Cars gelistet; nichts aktuelles, kaum vorstellbar, aber wahr. So hat eben Norev auch den Auftrag für den W 463 2015 an Land gezogen und ein tolles Modell abgeliefert.
Die Eigenschaften des Modells
Proportionen und Anmutung stimmen, die Linien und der Look des Modells decken sich genau mit demjenigen des Vorbildes. Die zahlreichen Sicken und Linien entsprechen genau den Vorgaben des Originals. Feinheiten wie den LED-Lichtleisten, der Chromspange im Kühlergrill und die mit einer Chromeinlage versehenen Rammschutzleiste an den Seiten ist Norev mit großer Detailtreue begegnet. Chrom auch am Schweller und dem Gehäuse für das Reserverad am Heck.
Ein Traum: Die Detaillierung im Interieur, die vor allem bei dem Modell in Mysticblau durch die Zweifarbigkeit extreme Wirkung zeigt. Vergleichsweise langweilig ist diesbezüglich die Variante in Polarweiß, denn der mit leichtem Mokkaton gehaltene, einfarbige Innenraum wirkt zu eindimensional. Dennoch hat Norev auch bei diesem Modell die Armaturentafel sowie die Sitzanlage und die Türseitenteile sklavisch korrekt nachgebaut. Gereift wie das Vorbild also auch die Werbemodelle: Note 1, welche auch sonst. Heißt es in der Werbung nicht "das Beste oder nichts?".