Im Jahr 2023 gelang Ferrari eine fulminante Rückkehr an die Spitze der 24 Stunden von Le Mans. Beim ersten Engagement in der Top-Kategorie des Langstreckenklassikers seit einem halben Jahrhundert ging die Marke aus Maranello prompt als Sieger vom Platz. Alessandro Pier Guidi, James Calado und Antonio Giovinazzi gewannen das mitreißende Jubiläumsrennen zu seinem 100-jährigen Bestehen. Dabei trotzten das Fahrertrio und das Ferrari 499P Hypercar starker Konkurrenz und wechselhaften Wetterbedingungen, um letztlich den zehnten Le Mans-Gesamtsieg für Ferrari einzufahren.
Der vorhergehende Triumph der Italiener lag nicht weniger als 58 Jahre zurück. Während heute Porsche unangefochten die meisten Le Mans-Siege auf dem Konto hat, zählte Ferrari in den 60er Jahren zur Spitze. Von 1960 bis 1965 gewann das Springende Pferd an der Sarthe ununterbrochen. Teil dieser sechsjährigen Siegesserie war auch der Triumph von Phil Hill und Olivier Gendebien im Jahr 1962. Mit diesem sechsten Gesamtsieg wurde Ferrari damals zum erfolgreichsten Hersteller in der Geschichte des 24-Stunden-Rennens. Für das amerikanisch-belgische Fahrerduo aus Hill und Gendebien war es der dritte gemeinsame Erfolg und der vierte insgesamt für Gendebien, in dessen Folge er seine Rennkarriere beendete.
Neben der starken Fahrerkombination war ihr Untersatz der Hauptdarsteller des Rennens – und ist es bis heute. Denn der Ferrari 330 TRI war ein Einzelstück, dessen Laufbahn bereits im Jahr 1961 in einer anderen Spezifikation und sogar mit einer anderen Chassisnummer begonnen hatte. Inzwischen spezialisierte sich Ferrari bei seinen Rennwagen auf das Mittelmotor-Konzept. Doch im Zuge neuer Regularien für das Jahr 1962 fiel die Entscheidung, einen letzten Renn-Testa-Rossa mit Frontmotor für die 24 Stunden von Le Mans zu konstruieren.
Bei diesem finalen Exemplar der 1956 eingeführten Baureihe wurde ein Vierliter-V12-Motor mit 390 PS eingebaut. Hierfür musste das Chassis angepasst werden, da das Aggregat rund zehn Zentimeter länger war als der vormals eingesetzte Motor mit drei Litern Hubraum. Mit dem Rennerfolg wurde der Ferrari 330 TRI das letzte Auto mit Frontmotor, das den Gesamtsieg in Le Mans geschafft hat.
Neben dem Triebwerk trug der Ferrari auch optisch interessante Elemente. Dazu zählt die zweigeteilte Hai-Nase, die damals auch die Formel 1-Autos der Scuderia zierte. Ebenso markant sind die lange Heckpartie, der Spoiler hinter dem Fahrgastraum und die rund um den Fahrer verlaufende Windschutzscheibe. Technisch hervorzuheben ist außerdem die Einzelradaufhängung, die durch das „I“ für „Indipendente“ in der Modellbezeichnung gekennzeichnet ist.
Nach dem Le Mans-Sieg 1962 wurde der 330 TRI an das mit Ferrari verbandelte Team NART verkauft und weiterhin im Renneinsatz bewegt. In Folge eines Unfalls in Le Mans 1963 wurde das Auto zunächst als Straßenversion aufgebaut und später wieder auf den Stand von 1962 gebracht. Heute ist der 330 TRI längst in gutbetuchten privaten Händen. Der letzte Käufer erwarb den Ferrari bei einer Auktion im Jahr 2007 für einen hohen einstelligen Millionenbetrag.
Schonender für den Geldbeutel ist das Modell des Ferrari 330 TRI, das das ck-modelcars-Label WERK83 im Maßstab 1:18 aufgelegt hat. Gewohntermaßen wird das Original bestmöglich widergespiegelt. Zudem verfügt das Modell über lenkbare Vorderräder.
Ferrari 330 TRI #6 Sieger 24h LeMans 1962 Gendebien, Hill 1:18 WERK83, UVP 79,95 €, Art-Nr.: W18023001