Heutzutage geben die technischen Regularien in der Königsklasse klipp und klar vor, dass ein Formel 1-Auto vier Räder haben muss. In den 1970er Jahren war dieser Punkt hingegen noch nicht so genau definiert. Überhaupt tobten sich die Ingenieure zu dieser Zeit richtig aus. Während die Boliden im vorangegangenen Jahrzehnt üblicherweise noch zigarrenförmig und ohne Flügel dahergekommen waren, wuchsen die aerodynamischen Anbauteile in den 70ern rasant.
Die steigende Bedeutung der Aerodynamik brachte nun teils radikale und denkwürdige Ansätze mit sich. Der Tyrrell mit sechs Rädern ist womöglich der bekannteste. Chefdesigner Derek Gardner hatte die Idee, kleinere Vorderräder zu verwenden, die hinter dem Frontflügel versteckt werden konnten und so einerseits den Luftwiderstand reduzieren und andererseits einen saubereren Luftstrom zum Heckflügel ermöglichen sollten. Die kleineren Vorderräder bedeuteten allerdings auch eine kleinere Kontaktfläche zum Asphalt, sodass eine zweite Vorderachse installiert wurde. Die Rennsportwelt reagierte verblüfft und skeptisch.
Doch nach dem ersten Renneinsatz beim Spanien-Grand-Prix 1976 dauerte es nicht lange, bis der Tyrrell sein durchaus vorhandenes Potential entfaltete. Beim dritten Einsatz des Autos in Monaco fuhren Jody Scheckter und Patrick Depailler auf die Plätze zwei und drei. Ein Rennen später gelang ihnen dann ein Doppelsieg im schwedischen Anderstorp.
Dem denkwürdigen Doppelerfolg hat sich der Hersteller Modelcar Group angenommen und die beiden Tyrrell P34 im Maßstab 1:18 herausgebracht. Beide Modelle verfügen über eine Fahrerfigur und ein originalgetreu nachgebildetes Cockpit.
Die Erfolgsgeschichte auf sechs Rädern sollte allerdings eine kurze werden. Der Südafrikaner Scheckter war, trotz des denkwürdigen Sieges, kein Freund des Konzepts. Für die Saison 1977 nahm Ronnie Peterson seinen Platz an der Seite von Patrick Depailler ein. Den beiden gelangen zwar nochmals vier Podestplätze, doch die Probleme mit dem eigenwilligen Design häuften sich. Tyrrell war in großem Maße auf die Entwicklung von Reifenhersteller Goodyear angewiesen. Außerdem steigerte das höhere Gewicht der Autos die Belastung auf die kleinen Räder.
Für das Folgejahr wurde das Konzept verworfen und Tyrrell startete 1978 wieder mit einem vierrädrigen Auto. Williams, March und auch Ferrari experimentierten mit sechsrädrigen Autos, setzten sie allerdings nie im Rennen ein. So sind die Modelle des Tyrrell P34 Erinnerungsstücke an einen einzigartigen Design-Coup der Formel 1-Geschichte.
Jody Scheckter Tyrrell P34-2 #3 Sieger Schweden GP Formel 1 1976 1:18 MCG, UVP 64,95 €, Art-Nr.: MCG18614F
Patrick Depailler Tyrrell P34-2 #4 2nd Schweden GP Formel 1 1976 1:18 MCG, UVP 64,95 €, Art-Nr.: MCG18615F
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Jody Scheckter Tyrrell P34-2 #3 Sieger Schweden GP Formel 1 1976 1:18 MCG | 49,95 € | |
Patrick Depailler Tyrrell P34-2 #4 2nd Schweden GP Formel 1 1976 1:18 MCG | 49,95 € |