Eigentlich heißt es ja, dass das Glück an der Seite der Tüchtigen ist, doch am ersten Wochenende der ADAC GT Masters 2021 schien der Blick der Glücksgöttin Fortuna u.a. auch durch die Regenwolken getrübt gewesen zu sein: Ziemlich enttäuschend verlief der Saisonauftakt für das KÜS Team Bernhard. Christian Engelhart (34) aus Starnberg und Thomas Preining (22) aus Österreich mussten im Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 75 das Rennen am Samstag aufgeben, während Jannes Fittje (21) aus Langenhain und der Luxemburger Dylan Pereira (23) im Schwesterauto mit der Nummer 74 mit Platz zwölf gute Meisterschaftspunkte einfuhren. Nach einem eher enttäuschenden Qualifying am Sonntag belegten Engelhart und Preining Platz acht. Die Nr. 74 kam mit Fittje und Peirera auf Platz 14 ins Ziel. Gestartet war Thomas von Platz 14; Dylan von elf. Gehen wir ins Detail.
Wenig wunschgemäß verlief schon das Qualifying der Liga der Supersportwagen am Samstag, das mit einer Roten Flagge in der entscheidenden Phase unterbrochen werden musste. Titelverteidiger Christian Engelhart schaffte als Neunter wenigstens noch einen Startplatz in den Top Ten; Jannes erreichte lediglich Rang 18, war dabei aber gerade eine Sekunde langsamer als die Pole-Zeit. In Oschersleben ist Überholen extrem schwer! Kurz vor dem Öffnen des Boxenstoppfensters sorgte außerdem ein Regenguss kurzzeitig für chaotische Streckenverhältnisse. Christian fiel nach mehreren Ausritten neben die Strecke weit zurück und übergab auf Position 20 an Thomas. Der Porsche-Werksfahrer musste aber bald aufgeben, der Frontsplitter und der Unterboden des Neunelfers waren zu stark beschädigt. Jannes kam an 13. Position zum Stopp.
Dylan kämpfte sich in seinem Stint dann noch bis auf Platz zwölf nach vorne und holte so die ersten Meisterschaftspunkte. Das Sonntagsrennen zum ADAC GT Masters, der Internationalen Deutschen GT-Meisterschaft, gestaltete sich für das KÜS Team Bernhard aus Landstuhl zum Wechselbad der Gefühle. Entscheidend für den Rennverlauf waren die Witterungsverhältnisse. Bei strömendem Regen wurde das Rennen gestartet: Thomas fuhr sich den Quali-Frust von der Seele, pflügte durchs Feld bis auf Platz vier nach vorn. Auch Dylan konnte im Nassen bis auf Rang neun fahren. Als die Serie der Pflichtboxenstopps begann, hatte der Regen zwar aufgehört, doch die Strecke war noch sehr nass. Entsprechend blieben sowohl die Nr. 75 als auch die Nr. 74 auf Regenreifen. Was sich zunächst auszahlte. Christian fuhr zwischenzeitlich auf Platz drei, Jannes auf Rang sieben.
Am Sonntag schlug Porsche Mercedes
Da die Piste unerwartet schnell abtrocknete, fielen die beiden aber immer weiter zurück. Christian sammelte als Achter aber noch wertvolle Meisterschaftspunkte. Jannes ließ bei einem zusätzlichen Stopp sogar noch profillose Slicks aufziehen und schaffte mit Rang 14 immerhin noch den Sprung in die Punktränge. Das Samstagsrennen gewannen Raffaele Marciello und Maximilian Buhk für das Team Mann-Filter Team Landgraf HTP/WWR auf dem Mercedes-AMG GT3 Evo No. 70, die die Ziellinie nach 41 Runden und 1:02:17,485 überquerten. Deren beste Zeit auf der 3,667 Kilometer langen Strecke der Motorsport Arena Oschersleben am Samstag: 1:25,130. Dieselbe Strecke in der schlechteren 1:28,220, das war dem Regen geschuldet und die beste Zeit des Siegers am Sonntag: Der Porsche 911 GT R des Teams SSR Performance mit Michael Ammermüller und Mathieu Jaminet (No. 92).
Zum Schluss die Analyse von Teamchef Timo Bernhard: „Positiv ist, dass wir mit beiden Autos gepunktet haben. Thomas hat einen super Job gemacht und ist bis auf P4 nach vorne gefahren, war zeitweise das schnellste Auto im Feld. Beim Boxenstopp war es eine Fifty-fifty-Entscheidung. Wir sind auf Regenreifen geblieben, aber es ist schneller abgetrocknet, als wir gedacht haben. Es war bei beiden Autos die falsche Entscheidung. Das ist hart, aber wir müssen es so akzeptieren. Schade, wir hatten eine hundertprozentige Chance aufs Podium.“ Michael Ammermüller wechselte als einziger Fahrer aus der Spitzengruppe auf Slicks und fiel auf der noch nassen Strecke bis auf Platz fünf zurück. Doch nur wenige Runden später begann der Kurs abzutrocknen – und die große Aufholjagd Ammermüllers begann. Der Blick der Glücksgöttin schien mehr ihn zu streicheln: Er gewann mit 22,640 Sekunden Vorsprung.
Am 11. Juni bis 13. Juni geht es auf dem Red Bull Ring weiter!