In diesen Tagen über Volkswagen schreiben zu müssen, das ist nicht ganz einfach. Ein Blog ist ja nicht nur da, um über die angenehmen Dinge des Lebens zu berichten – manchmal ist es auch nicht zu umgehen, Stellung zu den unangenehmeren Fragen zu beziehen. So auch in diesem Fall: Volkswagen hat einen für Sammler attraktiven Sonderposten hochwertiger Modellautos im Maßstab 1:43 von Herpa und Minichamps freigegeben, wodurch wir Euch Kunden und Sammlern Automodelle zu tollen Preisen bieten können. Statt 39,95 Euro sind nun nur 14,95 Euro für den aktuellen VW Jetta und den ebenso aktuellen VW Golf VII Variant zu entrichten. Die Modellautos sind in Tornado Rot, Nacht Blau Metallic und Schwarz zu haben und entsprechen im Finish der Qualität, wir sie heute in dieser Baugröße von Norev, Minichamps und Schuco zur Perfektion gepusht wurde.
Herpa neu, aber gut
Herpa ist relativ neu im Kreise der Zulieferer, der nach der Lizenz der Autobauer Modelle zu den aktuellen Fahrzeugen fertigen darf; lange Zeit haben die Dietenhofener in diesem Segment keine Rolle gespielt. Das hat sich mit BMW X4, Audi A3 Limousine und Cabriolet, VW Passat Limousine und Variant, VW Polo und dem Golf VII grundlegend geändert. Dass man sich bei Herpa aber auch die Lizenz zur Fertigung des nagelneuen Porsche 911 Carrera schnappt – dem Facelift des Baumusters 991 – das hat die Branche überrascht. Wir haben im über diesen Link erreichbaren Artikel über den neuen Neunelfer berichtet. Doch zurück zu Volkswagen: Wir alle wissen, dass der Konzern zugegeben hat eine Software in die Steuergeräte eines Dieselmotors programmiert zu haben, die erkennt, dass der Wagen auf einem Prüfstand getestet wird und die Abgaswerte entsprechend schönt.
Was wird aus Volkswagen?
Diese sind damit niedriger als auf der Straße. So weit – so bekannt. Der Konzern hat seinen Vorstand in Teilen umgebaut und will nun offensiv an einer Technischen Lösung arbeiten. Etwas, was im Grunde unmöglich ist: Wenn ein Motor die Abgaswerte im realen Straßenverkehr nicht schafft und Techniker zur Verschleierung dieses Umstandes eine Software installieren, die auf dem Prüfstand eine heile Welt vorgaukelt, kann der Motor nicht einfach nachgerüstet werden.
Man hatte bei VW keine andere Lösung als die Manipulation – das ist nicht einmal eben so zu ändern. Sicher kann man die Mogelsoftware aus dem Steuergerät löschen, aber mehr auch nicht. Die strengen Abgaswerte in den USA "mal so eben" erfüllen, das ist sicher nicht machbar. Da wird Geld zur Wiedergutmachung fließen müssen. Aber was wird aus Volkswagen; wie soll man zu der Firma stehen?
Über Jahrzehnte mehr richtig als falsch gemacht
Und da greift er wieder, der Vorteil eines Blogs, der nicht nur objektiv berichten soll, sondern anders als im Journalismus üblich auch subjektiv Stellung beziehen darf. VW bildet mit 6,5 Milliarden Euro hohe Rücklagen, um den Schaden wieder gut zu machen. Hohe Anwaltskosten zur Abwehr sicher auch überzogener Forderungen werden die Bilanz trüben. Einen Einbruch der Verkäufe in den USA hat Volkswagen in den 4 letzten dramatischen Wochen aber nicht zu beklagen.
Auch die Umfrage in Düsseldorf und Berlin bei den VW-Händlern durch uns zeichnen ein ähnliches Bild. Wieso auch? Sicher haben einige Mitarbeiter – die dem vielleicht auch zu hohen Druck ihrer Vorgesetzten nicht entsprechen konnten – Mist gebaut, manipuliert und betrogen. Aber es wurde in diesem Konzern in den letzten Jahren auch sehr, sehr viel richtig gemacht: Im Grunde mehr richtig als falsch. Viel mehr richtig!
Wir sammeln weiter gerne VW-Modellautos
Nicht umsonst hat Volkswagen, haben Audi, Skoda und Porsche die Position im Markt, die sie zu Publikumslieblingen haben werden lassen. Einige wenige im Konzern haben einen gravierenden Fehler gemacht, aber deswegen ist nicht den 600.000 anderen Beschäftigten ein Vorwurf zu machen; Sippenhaftung und Pauschal-Misstrauen ist absolut unangebracht.
Vom Polo bis zum Phaeton wurde viel Gutes geschaffen – auch heute, während diese Zeilen entstehen – laufen u.a. in Zwickau tolle Autos vom Band, die nach brillanter Ingenieursarbeit am Computer auf die Straße kommen und überall auf der Welt den Zulassungsbestimmungen entsprechen. Nur weil jemand zu einem miesen Taschenspielertrick gegriffen hat, um überzogene Abgasvorschriften zu umgehen, sollte das nicht dazu führen ein Unternehmen zu verurteilen, das wie kein anderes für Wertarbeit, Zuverlässigkeit und Treue steht.